Montag, 16. Februar 2015

Ein Wort zum Sonntag - oder auch ein paar mehr ...


Schon seit einigen Jahren gelingt es den Heroen aus Golm durch eine „angepasste Spielweise“ äußerst elegant, ganz knapp in Vor- oder Zwischenrunden zu scheitern, um am Sonntag aus naheliegenden Gründen nicht mehr antreten zu müssen. Es gehört eigentlich zur sozialen und ökonomischen Verantwortung des Schwarzen Balletts allen Beteiligten Sonntagsspiele gegen den USV Potsdam II zu ersparen, da der Alkoholkonsum für eine akzeptable Erträglichkeit dieser Darbietung erheblichen Einfluss auf die Arbeitsfähigkeit der entsprechenden Bevölkerungsschicht aufweist und womöglich zu griechischen Verhältnissen in der deutschen Wirtschaft führen würde.
Den Beweis für die Gültigkeit dieser „goldenen Regel“ erbrachten wir letzten Sonntag, der unter dem Credo „eigentlich hab ich ja was anderes vor“ stand, so dass der Kader nach diversen Ausfällen aufgrund von Geburtstagen der Schwiegermütter, Bereitschaftsdiensten oder Familienfeiern leicht reduziert wurde – immerhin konnte man uns keine spätrömische Dekadenz vorwerfen. Dass sich unter den sieben Spielern gleich drei Zuspieler befanden, verhalf uns in diesem Spielelement zu einer ungeahnten … na sagen wir „Breite“. Dass man Spiele nicht gewinnt, indem man den Gegner mit Zuspielern bewirft, dürfte eine anerkannte These sein – eigentlich schade, Munition hatten wir genug. Der tiefergelegten Spielstätte mit ihrer „gedrungenen“ Architektur passte sich der USV adäquat mit einer „unterirdischen“ Spielweise und flachen Witzen an. Vor allem gegen Fürstenwalde demonstrierten wir religiösen Fundamentalismus und verliehen der Bedeutung des Sonntages als Ruhetag eindrucksvoll Nachdruck. Höhepunkt des Spiels war zweifellos die gelbe Karte für Tobi, der dem Schiedsrichter vergeblich zu erklären versuchte, dass sich die Aufwärmzone, in der er sich doch bitte aufzuhalten habe, angesichts der Hallengröße wohl im Nachbargebäude befände. Lucky, der in Tobis Auftreten eine ernsthafte Konkurrenz für seinen angestrebten Titel des „cholerischsten Spielers“ sah, legte deshalb im zweiten Spiel nach und holte sich für „unsportliches Verhalten“ ebenfalls den gelben Karton ab – er hatte in seinem „Wort zum Sonntag“ die mangelnde Sanktionierung technischer Unzulänglichkeiten angeprangert. Das Spiel gegen Fürstenwalde war dann so schlecht, dass die Fürstenwalder theoretisch sechs Leute aus dem Publikum hätten aufstellen können, um drei Punkte mitzunehmen. Dass sie für eine knappe Stunde Bälle einwerfen so früh aufstehen mussten, tat uns im Nachhinein echt leid, aber auf einen Sonntag vor zwölf so etwas wie "Leistung" von uns zu erwarten - das ist in etwa so, als wäre die CDU christlich oder die SPD sozial.Spielerisch bemerkenswert war hingegen der überlegene 3:1 Triumph von Nowi, Lucky und dem MfMP gegen den Rest des USV-Septetts im Kastenfußball, wohl die einzigen zwanzig Minuten, die uns an diesem Tag wirklich ins Schwitzen gebracht haben. Den Luckenwaldern zwangen wir danach zwei Sätze lang unser Spiel auf - ein ziemlich unästhetisches Gekrampfe - das uns insofern viel Spaß bereitete, weil die Gastgeber damit so gar nichts anzufangen wussten. Nicht, dass wir auch nur einen Satz gewonnen hätten, aber gegen einen USV in dieser Verfassung 23 und 22 Punkte abgeben zu müssen, ist schon demütigend - was wir nach jedem Punkt in irgendeiner Weise zu kommunizieren wussten.Zum Glück ließ sich Fürstenwalde im Anschluss 3:0 verdreschen, so dass wir pünktlich kurz nach halb vier aus der Halle raus waren, wohl das einzig Positive an diesem Sonntag - na und natürlich der Sieg im Kastenfußball.