Sonntag, 30. September 2012

Arroganz hat wieder einen Namen


Das Spitzenspiel zwischen Brandenburg und Fürstenwalde war durchaus „interessant“, nicht zu verwechseln mit „spielerisch hochklassig“, und schien nach einer knappen Stunde klar zu Gunsten von Fürstenwalde auszugehen: 25:11 im ersten,  25:16 im zweiten  und einer komfortable 22:18 Führung im dritten Satz. Doch Brandenburg ist eben jenes ominöse kotzende Pferd vor der Apotheke, so dass Fürstenwalde am Ende nichts weiter übrigblieb, als sich diesen durch die Speiseröhre seinen Weg ins freie suchenden, halbverdauten Mageninhalt von den Schuhen zu wischen.
Dass Fürstenwalde im zweiten Spiel des Tages gegen den VFH Potsdam von vornherein hoffnungslos unterlegen war, dürfte kaum überraschen und war von vornherein abzusehen. Andere mögen uns diese zugegeben wenig diplomatische und möglicherweise despektierlich klingende, wenn auch sehr realistische Charakterisierung als „Arroganz“ auslegen, aber die Brandenburgliga ist kein Ponyhof, sondern, wenn man gegen den VFH Potsdam spielt, ein Schlachthof.
Fürstenwalde war zu keiner Zeit des Spiels in der Lage, den Anspruch auf einen Satzgewinn  spielerischen auch nur im Entferntesten zu untermauern. Bereits im ersten Satz hatte Björn so viele Blocks geholt, dass der Begriff der „Luftraumsicherheit“ neu definiert werden muss, und wenn sich doch mal ein Ball verirrte, bombte ihn Rosi mit vernichtender Präzision ins gegnerische Feld. Diese Dominanz ist insofern überraschend gewesen, als dass uns zwei etablierte Außenangreifer fehlten. Während Marcis Fehlen einkalkuliert war, überraschte uns Andreas‘ Absage etwas – dass man unbedingt nach Zehdenick fahren will, kann ich absolut nachvollziehen, aber dass die Mama 50 wird, sollte nicht so überraschend kommen. So durfte Thomas seinen Einstand bei uns geben – übrigens, der Künstlername „Wichser“ beruht nicht auf Freudenszenen unter der Dusche, sondern ist mehr der situativen Angriffslösung, resultierend aus seiner limitierten Abschlaghöhe geschuldet. Nach 57 Minuten hatten wir Fürstenwalde, das letztlich auch die Aussichtslosigkeit seines Widerstandes einsah, hingerichtet, respektive der rituellen Menschenopferung in den heiligen Hallen zu Golm unterzogen.
Nachdem wir die Eingeweidereste von Fürstenwalde entsorgt und auch die letzten hartnäckigen Blutflecken vom Laminat getilgt hatten, ging es nun daran, selbiges mit unseren Freunden aus Brandenburg zu tun. Die Spiele gegen die Blau Weißen aus Brandenburg sind etwas Besonderes, weil es im Unterschied zu allen, die sich so nennen, wirkliche „Sportfreunde“ sind (das soll keine Beleidigung für euch sein, Sven, Guido und Alex). Auf dem Weg zur Weltherrschaft muss man ab und an auch mal Freunde aus dem Weg räumen, also sahen wir es als Freundschaftsdienst an, es so brutal und seelisch grausam wie möglich zu machen. Dies gelang uns im ersten Satz sehr eindrucksvoll, den wir 23:25 abgaben und Brandenburg kurz darüber nachdachte, ob sie doch etwas gegen uns holen können. Mit 25:13 rissen wir sie dann im zweiten Satz aus allen Illusionen. Vor allem Rosi zeigte im Angriff und in der Annahme sehr eindrucksvoll, warum er momentan gesetzt ist. Das perverse Spiel begann im dritten Satz erneut: mit 22:19 ließen wir Brandenburg sich absetzen, um sie letztlich mit 25:23 abzuziehen – ausgerechnet ein Netzroller von Nowi vor die Füße des gehbehinderten Liberos Lonau besorgte den entscheidenden Punkt. Kann es noch mehr Demütigung geben? Der vierte Satz war dann wieder eine Machtdemonstration, die über  11:7 und 17:8 zu einem souveränen 25:15 führte, und unter frenetischen Jubel der zahlreich angereisten Bewunderer der ästhetischen Spielkunst des VFH Potsdams ein würdiges Ende fand. Übrigens, die Schiedsrichterleistung war durchaus zufriedenstellend, auftretenden Differenzen wurden vom Unparteiischen durch gute Interaktion mit den Mannschaften sehr souverän gelöst, und auch in hektischen Phasen hinterließ er stets einen sicheren Eindruck.
Der VFH Potsdam ist nunmehr die einzige ungeschlagene Mannschaft der Brandenburglia, so dass es von nun an heißt: „Das Spitzenspiel der Brandenburgliga findet donnerstags bei uns im Training statt.“, oder, wie es früher einmal hieß: „Arroganz hat einen Namen …“.

Montag, 24. September 2012

Spitzenspiele in Golm - VFH klarer Außenseiter

Die Tabellensituation spricht eine deutliche Sprache - beim Gipfeltreffen am kommenden Samstag in den heiligen Hallen zu Golm hat der gastgebende VFH Potsdam nur Außenseiterchancen. Vor allem das beeindruckende Satzverhältnis der Blau-Weißen - die Gäste aus Brandenburg haben in dieser Saison noch keinen Satz verloren - lässt uns den höchsten Respekt zollen und uns fast in Ehrfurcht erstarren. Auch Fürstenwalde hat bisher überzeugt und steht deshalb in der aktuellen Tabelle verdient vor dem VFH Potsdam, der am Samtstag alle Kräfte aufbieten muss, um den beiden Gastmannschaften wenigstens ein ebenbürtiger Gegner zu sein und vielleicht den ein oder anderen Satzgewinn verbuchen zu können.
Dem neuen Spielmodus sei Dank, dürfen sich die Potsdamer zunächst ehrfürchtig den Schlagabtausch der Giganten ansehen, und sich von den Spitzenteams vielleicht noch den ein oder anderen Trick abschauen.

Sonntag, 16. September 2012

Modefarbe der Saison: "Gelb"

Es gibt Schiedsrichter, die "deeskalierende Spielleitung" nicht unbedingt zu ihren Stärken zählen dürfen, so dass einige Anwärter auf den Titel "meistsanktionierter Spieler" schon nach dem ersten Spiel der Saison unter Zugzwang stehen. Die dezenten Anregungen des MfMP, die technische Regelauslegung einem der Brandenburgliga würdigem Niveau anzupassen, fanden letzlich ihr Echo in einem gelben Karton. Sicherlich war diese Schiedsrichterkritik nur bedingt als "ruhig" zu bezeichnen, dafür war sie aber umso sachlicher und der Situation durchaus angemessen. Während meine Karte also in marginalen Ansätzen gerechtfertigt war, entbehrte selbige gegen Andreas jeder Grundlage, ein Affront gegenüber jenen Spielern, die hart für ihre Karten arbeiten müssen ... ein Skandal.
Nebenbei wurde auch noch Volleyball gespielt. Obwohl die Sportfreunde an diesem Tag "Grohses" vor hatten, durften sie letztlich aber eine auch in dieser Höhe verdiente Niederlage ihr Eigen nennen. Im ersten Satz deklassierte das Schwarze Ballett die Brandenburger Rumpftruppe. Zwischenstände von 8:2 und 22:12 stehen als Mahnmale für die limitierten Möglichkeiten der Havelstädter, dem ins Rollen gekommenen Giganten aus Golm angemessene Gegenwehr leisten zu können. Auch im zweiten Satz lag man beständig vorne, dass Branenburg überhaupt noch in Sichtweite war, war der konsequenten Ignoranz der technischen Unzulänglichkeiten durch den Schiedsrichter geschuldet, so dass es beim Stand von 13:10 zum oben erwähnten Eklat kam. Als Vorreiter im Bereich der medialen Unterstützung der Schiedsrichterausbildung hätten wir auch hier einen Lehrfilm zum Thema "Souveräne Spielleitung durch Kommunikation" anzubieten. Dass der VFH Potsdam danach aus Protest gegen die Willkürherrschaft des weißen Mannes mit der Pfeife zum passiven Widerstand überging, war ein äußerst solidarischer und mutiger Akt, nahm die Mannschaft doch damit bewusst in Kauf, die Sätze zwei und drei abzugeben - ein wahres Zeichen spielerischer Größe. Im vierten Satz beendeten wir unseren Streik und zeigten Brandeburg seine Grenzen auf. Der gelben Karte für Andreas begegneten wir diesmal mit lächelnder Überlegenheit. Mit einem souveränen 25:20 musste Brandenburg, dass wohl tatsächlich glaubte, hier und heute gegen den VFH etwas holen zu können, leicht desillusioniert die Segel streichen. Der 15:9 Erfolg im Tiebreak war dann nur noch die logische Konsequenz und die in Zahlen ausgedrückte Überlegenheit des Titelaspiranten, der einmal mehr deutlich machte, dass nur er darüber bestimmt, welche Sätze er gewinnen will und mit seinem Gegner spielen kann, wie es ihm beliebt.
Im sicheren Gefühl ihrer Überlegenheit ließen die Heroen aus Golm dann den Gastgebern aus Wusterhausen im folgenden Spiel gleich mal einen 19:13 Vorsprung im ersten Satz, um diesen dann mit 25:21 souverän für sich zu entscheiden. Diese sadistische Ader, den Gegner an einen Erfolg glauben zu lassen und ihn dann aus seinen Träumen zu bomben, praktizierte der VFH dann auch im zweiten Satz, beschloss danach aber die zahlreich in der Halle vertretenen Fans der Heimmannschaft für ihr Kommen mit einem Satzgewinn für Wusterhausen zu belohnen. Das bereits angesprochene sadistische Spielchen wiederholte sich dann erneut im vierten Satz: beim 24:22 mit zwei Satzbällen beschenkt, musste Wusterhausen zunächst den Ausgleich hinnehmen, dann auch noch einen Matchball gegen sich haben. Im sicheren Vertrauen auf seine Tiebreakstärke beschloss der Mannschaftsrat auf basisdemokratischer Grundlage, dass man auch im zweiten Spiel über die volle Distanz gehen wollte, und schenke den vierten Satz her. Zum Tiebreak kann man nicht viel sagen außer "wie immer". Eine souveräne 13:7 Führung reichte im Endeffekt locker, um den Satz sicher mit 15:12 für sich zu entscheiden und Wusterhausen die Heimpremiäre zu versauen. Unter dem Strich bleibt die Erkenntnis, dass die Gottgleichen aus Golm in jeder Situation Herr der Lage sind.