Montag, 30. September 2013

"Catch me if you can"

Die etwas eigenwillige Konstellation der Spieltage hat dem USV Potsdam II binnen einer Woche gleich vier Spiele beschert und ihn angesichts des zur Erprobung seiner Spielfähigkeit bereitgestellten Materials (in religiösen Kreisen auch "Opfer" genannt - das ist natürlich nicht despektierlich gemeint) zwangsläufig an die Tabellenspitze gespült. War das erste Spiel gegen Blau-Weiß Brandenburg noch von einer gewissen Gnade geprägt, die uns angesichts der tiefen Freundschaft zu diesem einen der vielen Anwärter auf die hart umkämpften Abstiegsplätze zu einer Punkteteilung veranlasste und wir uns in unserer schier grenzenlosen Güte mit einem Punkt begnügten (an alle "Fachkundigen": das bedeutet nicht, dass wir unentschieden gespielt haben), zeigte sich Schulzendorf gleich von seiner sympathischen Seite und war der Meinung, den amtierenden Landesmeister mit leichten Pöbeleien provozieren zu müssen. Nach der Devise: "Wer Wind säht, wird Sturm ernten" wollte sich der USV Potsdam II in seiner Lieblingsdisziplin keineswegs das Schulzendorfer Saatgut aus den Segeln nehmen lassen, und demonstrierte binnen 47 Minuten, dass aus Sicht des Gästeteams ein wenig mehr Devotion angebracht gewesen wäre, zumal sie in nahezu allen Spielelementen überfordert zu sein schienen.
Apropos überfordert. Auch unsere Freunde aus Elsterwerda haben sich dieses Prädikat im Spiel gegen den USV Potsdam II am vergangenen Wochenende redlich verdient. Der mit einer "Notbesetzung" angereiste Tabellenführer zeigte dabei eine solide, wenn auch nicht außergewöhnliche Leistung, die jedoch vollkommen genügte, um die Südbrandenburger in etwas über einer Stunde mit einem deutlichen 3:0 abzufertigen. Auch die Sportfreunde aus Brandenburg konnten dem taktisch cleveren Spiel des Schwarzen Balletts nur phasenweise etwas entgegensetzen. Der eklatante Klassenunterschied im Spiel war vor allem das Ergebnis der desolaten Annahmeleistung der Sportfreunde, so dass die Heroen aus Golm kaum Schwierigkeiten hatten, ihr Abwehrspiel auf die zwei einzigen effektiven Angreifer des Gegners auszurichten, so dass auch denen das Attribut "effektiv" schnell entzogen werden konnte. Die einzige Phase brandenburger Zuversicht wurde nach einer 19:15 Führung für die Sportfreunde im zweiten Satz mit viel Routine und spielerischer Geduld in ein 25:21 für den USV verwandelt, so dass spätestens da alle Hoffnung für Brandenburg verloren war. 
Nach vier Spielen steht der USV Potsdam II nun mit 10 Punkten an der Tabellenspitze, keine optimale Ausbeute, aber weitgehend zufriedenstellend, zumal alle anderen Mannschaften, die sich gerne da oben sehen möchten, jetzt gefordert sind, nachzulegen. Die sechs leicht verdienten Punkte am letzten Spieltag zeigen, dass selbst eine potsdamer Notbesetzung für die meisten Mannschaften der Liga eine unüberwindbare Hürde darstellt.

Freitag, 20. September 2013

"Das gleiche, was wir jeden Samstag machen: ..."

Die Meister der strategischen Konzeption zur Erringung der Weltherrschaft durch Destabilisierung des bestehenden Systems durch Schaffung von Präzedenzfällen haben auf der Grundlage ihrer unnahbaren Weisheit das neue Punktesystem hinterfragt und möchten an dieser Stelle die Quintessenz ihrer Bedenken in der Frage formulieren: „Welche Legitimation kann ein Spielsystem haben, wo eine Mannschaft, die alle Spiele der Saison gewinnt, am Ende nicht Meister werden muss?“ – wir wären für einen philosophisch-intellektuellen Diskurs auf der Basis der uns eigenen sachlichen Rhetorik sehr dankbar, um unser transzendentales Bewusstsein für sich uns nicht erschließende Sachverhalte zu erweitern.
Ungeachtet dessen wird der USV Potsdam II am Samstag seine Saison gegen den Aufsteiger aus Schulzendorf eröffnen, der sich zuvor schon ab 11:00 Uhr mit den Blau-Weißen aus Brandenburg, dem Maß aller Dinge in der nach ihnen benannten Liga, messen und sich damit endgültig vom "Ponyhof Landesliga" verabschieden darf, um die gnadenlose Reiteitsche der "härtesten Liga der Welt" zu spüren. Der USV Potsdam II muss an diesem Spieltag auf einige bewährte Stammkräfte verzichten, die in Krisenregionen der Welt entsandt wurden, um dem Herrschaftsanspruch des USV Potsdam II nachdrücklichen Einfluss zu verschaffen und Protektorate zu errichten. Während Agent "Pinky" in Südostasien tiefgreifende Reformen der gesellschaftlichen Konventionen durchzusetzen versucht, wird Agent "Brain" in Nordafrika für weitere Monumentalbauten zur Verherrlichung und Verkündung der usv'schen Machtansprüche sorgen.
Diese Schwächung, die von den Optimisten der Mannschaft als Stärkung empfunden wird, kann und wird den USV Potsdam II auf seinem Weg keineswegs aufhalten können, so dass es am Samstag wieder einmal heißen wird: "Pardon wird nicht gegeben, Gefangene werden nicht gemacht."