Dienstag, 29. November 2016

Spagat geglückt - USV verbindet sportlichen Erfolg mit ökonomischer Stabilität


Am vergangenen Samstag musste das Schwarze Ballett beim Gastspiel in Brandenburg auf einige Spieler verzichten, die von der Marketing-Abteilung auf wichtige "Promotiontouren" geschickt wurden, um die Marke "USV Potsdam II", die seit den jüngsten Erfolgen zu den wertvollsten in Deutschland aufgestiegen ist, angemessen bei Sponsorenterminen zu vertreten. Einige Vertreter kamen dabei aus'm Schwitzen nicht raus.
Die Spiele gegen Werder und Brandenburg zeigten die klassischen Sympome der vorherrschenden Machtverhältnisse in der Brandenburgliga. Eine Unterschätzung des natürlich spielerisch begrenzten, aber hoch motivierten Gegners führt zum Verlust des ersten Satzes, was den Tabellenführer dazu motivierte, sein Engagement auf 80% zu steigern, um dann klare Verhältnisse zu schaffen. Dass man für die Blau-Weißen aus Brandenburg allerdings noch einmal 5% hätte raufpacken sollen - bei einem Tabellendritten vielleicht sogar "müssen" (das war durchaus ein anerkennendes Lob für den Gastgeber) - wurde den Heroen aus Golm leider erst nach dem vierten Satz klar. Bei den personellen Umstellungen auf mehreren Positionen ist das aber schon mal zu verzeihen. Unter dem Strich stehen 5 Punkte, womit Brandenburg seinen jährlichen Obolus vom USV bekommen hat und sich im Abstiegskampf - ja, in Brandenburg beginnt ab Platz 3 die Abstiegszone - ein wenig Luft verschaffen konnte. Das Maß aller Dinge ist und bleibt aber nach wie vor der USV Potsdam II.

Pyrrhussieg in der Schlacht von Golm - ein "Sieg" unter hohen Verlusten


"Ich glaube" (Originalzitat), sollte für einen Schiedsrichter keine Entscheidungsgrundlage darstellen - und auf die leicht ungehaltene Nachfrage "Hast du den Ball gesehen oder glaubst du nur, dass der Block dran war?" mit einer roten Karte zu antworten, finde ich wenig souverän. Dieses Spitzenspiel der Brandenburgliga hielt was es versprach, hochklassigen Volleyball, viele Emotionen und ein Spiel auf Augenhöhe, dass durch Nuancen entschieden werden würde - doch leider waren diesem Druck nicht alle an diesem Tag gewachsen.
Nachdem Schöneiche II im ersten Spiel schmerzlich erfahren musste, dass man auch gegen vermeintlich "Kleine" - vor allem, wenn sie ehemalige Erstligaspieler dabei haben - wichtige Punkte liegen lassen kann, dürfte spätestens auch im schönsten Dorf im Reiche die Erkenntnis gereift sein, dass die Phrase von der "härtesten Liga der Welt" alles andere als hohl ist. Nachdem der USV dann frei nach der Devise "ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss" gegen Hennigsdorf einen unästhetischen und wenig berauschenden 3:0 Sieg einfuhr, stand Schöneiche schon mit dem Rücken zur Wand.
Dieser Druck führte bei den Gästen schon im ersten Satz zu einer vermeintlichen, spielerisch zumindest deutlich sichtbaren, Bremsspur im Bereich des "gluteus maximus", so dass die Heroen aus Golm einen souveränen 25:20 Sieg einfuhren. Im zweiten und dritten Satz verlor der Tabellenführer - vermutlich war er nach dem Seitenwechsel in etwas getreten, und wie schon Andreas Brehme sagte: "Haste Scheiße am Schuh, haste Scheiße am Schuh." - seinen Spielfluss. Beim 17:21 Rückstand im dritten Satz gelang es dem Schwarzen Ballett, das Blatt allmählich zu wenden und mit einer enormen Kraft- und Willensleistung mit 28:26 die 2:1 Satzführung herzustellen. Endlich war auch die Zeit der Nebenkriegsschauplätze eröffnet und das Spiel erhielt noch eine Prise Emotionalität dazu. Obwohl es dem USV gelang einen 23:21 Vorsprung herauszuarbeiten, fehlte am Ende die Präzision und ein wenig das Glück, den Satz nach Hause zu bringen - 24:26 hieß es am Ende. Ein sich im Tiebreak entscheidendes Spitzenspiel war ein würdiges Finale, in dem Schöneiche den besseren Start erwischte. In dieser engen Phase auch noch mit "Phantomentscheidungen" der Marke "ich glaube" konfrontiert zu werden ... - wenn jemand meine Fassung wiederfindet, behaltet sie, hat ja eh keinen Zweck. Beim Stand von 11:14 war das Spiel im Prinzip entschieden, der erzwungene Wechsel schien nur noch Ergebniskosmetik zu sein. Doch mit vereinten Kräften kämpfte man sich zurück ins Spiel - 14:14. Unseren ersten Matchball bei 16:15 konnte Schöneiche zwar noch abwehren, aber in dieser Phase sprach nun alles für einen Heimsieg - bis zu jenem unsäglichen Moment, als Gabi scherzverzerrt und laut schreiend zu Boden ging - erst später wurde es traurige Gewissheit: die Achillessehne war gerissen. Das Spiel war vorbei, die letzten zwei Punkte hätten wir auch nicht mehr ausspielen müssen.
Der Sieg von Schöneiche war genauso verdient, wie es unserer gewesen wäre - eben ein Spiel, das durch Nuancen entschieden wurde. Dass es am Ende unter diesen Bedingungen endete war tragisch und dramtisch zu gleich ...
Ein Ehrensalut für die gefallenen Helden des Spieltages - "Vamos amigos!"

Freitag, 18. November 2016

Gipfeltreffen auf dem Olymp


Götter gehören bekanntermaßen auf den Olymp - alle, die ihnen diesen Platz streitig machen, werden - ebenso bekannt - in den Tartaros gestoßen. Dass Schöneiche mit dem erklärten Ziel des Wiederaufstiegs in die Liga gestartet ist, dürfte entweder auf eine Unkenntnis der in der Brandenburgliga herrschenden Verhältnisse zurückzuführen, oder schlichtweg Blasphemie sein. Ob Ignoranz oder Arroganz - beides verdient bestraft.
Der Vollständigkeit halber: auch Hennigsdorf, die wie alle anderen Mannschaften der Brandenburgliga aktuell um den Klassenerhalt kämpfen, ist am Samstag in Golm zu Gast.

Montag, 14. November 2016

Götter zurück auf dem Olmyp

Schulzendorfs ambitioniertes Statement, an diesem Samstag "den Potsdamern mal zu zeigen wo der Frosch die Locken hat", muss wohl in einer betäubungsmittelgeschwängerten Atmosphäre entstanden sein - aber wie seriös kann die Kampfansage einer Mannschaft, die mit einem Einhorn mit rosa Mähne als Maskottchen durch die Lande tourt, schon sein. Gegen den vermeintlich schwächeren Gegner schicketen wir unseren "B-Kader" auf's Feld ... also Lucky im Zuspiel. Dass sich aber selbst unser feldabwehrtechnisch ansonsten lethargische Ballverteiler durch die Schulzendorfer Angriffe so unterfordert fühlte, dass er seine Abwehrposition außerhalb des Feldes suchte, um auch endlich mal einen Ball abwehren zu können, spricht wohl Bände. Der bildhafte Vergleich physischer Aktivität gegenüber körperlich benachteiligen Mitmenschen trifft es eigentlich ganz gut, was der USV dann drei Sätze lang mit den Schulzendorfern praktizierte. Vor allem Gary schien dieses Vorgehen, motiviert durch seine berufliche Routine, sehr viel Spaß zu machen. Man kann den Gästen das Bemühen nicht absprechen, aber um ihren evolutionsbiologischen Aufklärungsversuch mit Amphibien zu realisieren, fehlten ihnen dann doch die Möglichkeiten. 
Wie stark der USV Potsdam II, und wie hart die Brandenburgliga tatsächlich ist, wird klar, wenn man bedenkt, dass Pawel, dessen erklärtes Saisonziel "einmal mitspielen" ist, und der bei uns an diesem Samstag nur eine Reservistenrolle auf der Bank bekommen hätte, im Topspiel der Regionalliga bei der Ersten sofort zu Einsatz kam und promt zum MVP gewählt wurde. Einen weiteren Beleg für die These von der "härtesten Liga der Welt" lieferte Fürstenwalde, die nach zwei bärenstarken Spielen an diesem Wochende nur eines gewinnen konnten und als Galeonsfigur das Achterdeck der Liga zieren.
Dass die Tabellensituation der Gäste nicht annähernd der Leistungsfähigkeit entspricht, war uns schon vorher bewusst, Fürstenwalde untermauerte aber eindrucksvoll, wie deplaziert sie im Souterrain der Tabelle sind. Die Redewendung vom "Beton anrühren" trifft die Abwehrleistung unseres Gegners nur unzureichend und auch sonst zeigten sie sich in nahezu allen Belangen ebenbürtig. Das Spiel hätte man problemlos als deutlich gehobenes Regionalliganiveau verkaufen können, und vermutlich hätte die Leitung von Fürstenwalde gegen jede andere Mannschaft für ein sicheres 3:0 gereicht - nur eben gegen den USV Potsdam II nicht. Den Potsdamern kam sicherlich auch die breite und qualitativ hochwertige Reservebank entgegen, so dass man den vermeintlichen "A-Kader" in kritischen Situationen sogar noch verstärken konnte. Basti, der bis dahin noch keinen Punkt gespielt hatte, kam in der engen Phase des vierten Satzes quasi "kalt" auf's Feld und erhöhte nochmal die Qualität im Angriff.
Seit diesem Samstag steht der USV da, wo er hingehört - nämlich ganz oben - und ist nun auch tabellarisch das Maß aller Dinge.


Dienstag, 1. November 2016

USV macht einen auf dicke Hose

Wenn man neue Trikots und Hosen bestellt, sollten die Größen auch der eigenen Statur entsprechen. Ob es die Manneskraft des USV Potsdam II oder sein Stehvermögen waren, bleibt mal dahingestellt, auf jeden Fall fielen die Hosen sehr viel größer aus als gedacht - wer hat, der kann.
Dass Spiele, bei denen sich "Förster" und "Meyer" begegnen, als für Schiedsrichter verbal-korrektive "Hochrisikospiele" einzustufen sind, wurde an diesem Samstag einmal mehr deutlich, zumal beide redlich bemüht waren, ihre Sicht der Dinge möglichst zeitnah und unüberhörbar an die zuständigen Stellen heranzutragen. 
Nach dem Ausfall von sechs Spielern - vier davon waren am vergangenen Spieltag für sechs Punkte verantwortlich - war man mit einer Notbesetzung von lediglich zwölf Spielern in Werder angetreten, eine Dekadenz, die das Attribut "spätrömisch" irgendwie antik erscheinen lässt. Da die brandenburger Seniorenresidenzen eine Exkursion zu potentiellen "Endhaltestellen" veranstalteten, plünderten die Blau-Weißen kurzerhand die Kindergärten der Stadt (sorry, demographisch korrekt heißt es wohl "den Kindergarten"). Uns kam das nicht ganz ungelegen, denn trotz des reichhaltigen Kaders ließen sich die Trainingseinheiten, die die man zuvor gemeinsam absolviert hatte, an einer Faust abzählen. Die individuelle Qualität kompensierte diesen taktischen Mangel dann auch sehr souverän, so dass, abgesehen vom zweiten Satz, wo wir von den umherfliegenden Flaumfedern, die wir unseren Gegnern zuvor in bester Moorhuhn-Manier aus dem Kostüm geschossen hatten, behindert wurden, die Brandenburger über das Attribut "stets bemüht" nicht hinauskamen. Zumindest sorgte die anhaltende Diskussion über Regelauslegung und technische Bewertung diverser Zuspiele für ein gewisses Spannungsmoment - und natürlich für Unterhaltung. Brandenburg spielte an diesem Tag bestimmt nicht schlecht, aber manchmal ist "nicht schlecht" einfach nicht gut genug.
Über das Spiel gegen Werder braucht man eigentlich nicht viel zu erzählen - das donnerstägliche, abschließende Ballgeschubbse ist weit spannender und qualitativ hochwertiger. Dass dem USV in den drei Sätzen gefühlt mindestens 20 direkte Aufschlagpunkte gelangen, spricht eigentlich auch für sich. Entsprechend hielt sich die Motivation, Bäume auszureißen oder noch mehr vorzuführen, als er es ohnehin durch diverse Slapstick-Einlagen selbst fertig brachte, in Grenzen. Unter dem Strich blieb ein entspanntes 3:0 und die Erkenntnis, dass sich an diesem Spieltag alle Neuzugänge (Gabi, Bene, Santi, Hannes und Felix) einer weiteren Mitgliedschaft bei der geilsten Mannschaft der Welt - hier liegt auch die Antwort auf die Frage von Juri "Warum kommen die ganzen Neuen eigentlich zu euch und nicht zu uns?" versteckt - als würdig erwiesen haben.