Schulzendorfs ambitioniertes Statement, an diesem Samstag "den Potsdamern mal zu zeigen wo der Frosch die Locken hat", muss wohl in einer betäubungsmittelgeschwängerten Atmosphäre entstanden sein - aber wie seriös kann die Kampfansage einer Mannschaft, die mit einem Einhorn mit rosa Mähne als Maskottchen durch die Lande tourt, schon sein. Gegen den vermeintlich schwächeren Gegner schicketen wir unseren "B-Kader" auf's Feld ... also Lucky im Zuspiel. Dass sich aber selbst unser feldabwehrtechnisch ansonsten lethargische Ballverteiler durch die Schulzendorfer Angriffe so unterfordert fühlte, dass er seine Abwehrposition außerhalb des Feldes suchte, um auch endlich mal einen Ball abwehren zu können, spricht wohl Bände. Der bildhafte Vergleich physischer Aktivität gegenüber körperlich benachteiligen Mitmenschen trifft es eigentlich ganz gut, was der USV dann drei Sätze lang mit den Schulzendorfern praktizierte. Vor allem Gary schien dieses Vorgehen, motiviert durch seine berufliche Routine, sehr viel Spaß zu machen. Man kann den Gästen das Bemühen nicht absprechen, aber um ihren evolutionsbiologischen Aufklärungsversuch mit Amphibien zu realisieren, fehlten ihnen dann doch die Möglichkeiten.
Wie stark der USV Potsdam II, und wie hart die Brandenburgliga tatsächlich ist, wird klar, wenn man bedenkt, dass Pawel, dessen erklärtes Saisonziel "einmal mitspielen" ist, und der bei uns an diesem Samstag nur eine Reservistenrolle auf der Bank bekommen hätte, im Topspiel der Regionalliga bei der Ersten sofort zu Einsatz kam und promt zum MVP gewählt wurde. Einen weiteren Beleg für die These von der "härtesten Liga der Welt" lieferte Fürstenwalde, die nach zwei bärenstarken Spielen an diesem Wochende nur eines gewinnen konnten und als Galeonsfigur das Achterdeck der Liga zieren.
Dass die Tabellensituation der Gäste nicht annähernd der Leistungsfähigkeit entspricht, war uns schon vorher bewusst, Fürstenwalde untermauerte aber eindrucksvoll, wie deplaziert sie im Souterrain der Tabelle sind. Die Redewendung vom "Beton anrühren" trifft die Abwehrleistung unseres Gegners nur unzureichend und auch sonst zeigten sie sich in nahezu allen Belangen ebenbürtig. Das Spiel hätte man problemlos als deutlich gehobenes Regionalliganiveau verkaufen können, und vermutlich hätte die Leitung von Fürstenwalde gegen jede andere Mannschaft für ein sicheres 3:0 gereicht - nur eben gegen den USV Potsdam II nicht. Den Potsdamern kam sicherlich auch die breite und qualitativ hochwertige Reservebank entgegen, so dass man den vermeintlichen "A-Kader" in kritischen Situationen sogar noch verstärken konnte. Basti, der bis dahin noch keinen Punkt gespielt hatte, kam in der engen Phase des vierten Satzes quasi "kalt" auf's Feld und erhöhte nochmal die Qualität im Angriff.
Seit diesem Samstag steht der USV da, wo er hingehört - nämlich ganz oben - und ist nun auch tabellarisch das Maß aller Dinge.
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