Mittwoch, 26. November 2014

"Dem Stuhl geht's gut"

... war die erlösende Diagnose des sofort herbeigeeilten Dr. Risse, nachdem es zwischen dem Trainerstuhl und dem Mannschaftskapitän des USV Potsdam II eine höchst unglückliche Kollision gegeben hatte. Der Schiedsrichter verwarnte kurz darauf den Stuhl wegen fahrlässiger Körperverletzung - aber vermutlich befand er sich nur zur falschen Zeit am falschen Ort, ein "Gefühlszustand", den auch so mancher USV Spieler an diesem Tage sein Eigen nennen durfte.
In der Erinnerung an diesen Spieltag reihen sich bruchstückhaft Ereignisse aneinander - überlegenes Spiel des USV Potsdam, Kollision mit Mobiliar, schwere Verletzung des Doktors nach zuvor heldenhaftem Einsatz bei der Wiederbelebung des Halleninventars, überragender Sieg gegen Schöneiche im Tiebreak. Diese Informationen sollten zur Rekonstruktion der wahren Ereignisse eigentlich vollkommen genügen.
Das anschließende Spiel gegen Brandenburg wurde durch die Selbstschutzfunktion des usv'schen Selbstverständnisses stark erodiert, so dass im kulturellen Gedächtnis ein überlegener Sieg im dritten Satz gespeichert wurde - ich glaube, an die übrigen Sätze kann sich aufgrund der Altersdemenz keiner mehr erinnern, was wahrscheinlich auch ganz gut ist.
Trotzdem bleibt die erschütternde Erkenntnis, dass Lucky in der Kategorie "cholerischster Spieler" auf dem besten Weg ist, die Galavorstellung des MfMP gegen Prieros (respektive gegen den Schiedsrichter) zu egalisieren - das ist erschütternd.

Freitag, 14. November 2014

Seniorenmeisterschaft vorweg genommen

Das Schwarze Ballett erwartet an diesem Samstag eine äußerst schwere Aufgabe, muss es doch einmal gegen einen Aufsteiger, die TSGL Schöneiche III, bestehen - bisher hat man sich den Aufsteigern gegenüber ja sehr großzügig gezeigt - und anschließend gegen die Gastgeber aus Brandenburg, die unbedingt beweisen möchten, dass sie keine "Wundertüte" sind, sondern zurecht in der Tabelle vor dem USV Potsdam II rangieren. Die Gefährlichkeit der Brandenburger basiert auf der Tatsache, dass sie als einzige Mannschaft der Brandenburgliga einen höheren Altersdurchschnitt haben als die Heroen aus Golm - und vermutlich auch einen weit größeren Verbrauch an Finalgon und anderen pharmazeutischen Erzeugnissen. Man kann also getrost von einer Materialschlacht zwischen Orthesen und Prothesen sprechen. Mögen die bessern Körperersatzteile gewinnen.

Dienstag, 11. November 2014

Eine neue Qualität

Nachdem ich am vergangenen Samstag gleich von zwei Mannschaften gefragt wurde, ob ich denn zu dem Spieltag, an dem ich lediglich als Schiedsrichter fungiert habe, auch einen Spielbericht schreibe, wurde mir der repräsentative Charakter der "Chroniken der Götter" - auch ein prima Titel für einen noch zu drehenden Dokumentarfilm über den USV Potsdam II - einmal mehr bewusst. Bedeutet das jetzt, dass meine Spielberichte zum kulturellen Gedächtnis der Brandenburgliga werden, quasi zum identitätsstiftenden Moment einer ganzen Generation?
Als neutraler Beobachter muss ich zunächst einmal konstatieren, dass die Schiedsrichterleistung an diesem Spieltag sehr solide war und dem technischen Anspruch, der gemeinhin an die Brandenburgliga gestellt wird, gerecht wurde - dass aber ausgerechnet ein technischer Fehler den Tiebreak beim Stand von 13:14 aus Sicht von Brandenburg zu Ungunsten der Hausherren entschied, war aber auch irgendwie symptomatisch. Nachdem sich der etatmäßige Zuspieler von Prieros im dritten Satz verletzte und unter den euphorischen Rufen seiner Mannschaftskollegen "Du kannst nach Hause fahr'n..." im Rollstuhl des Notarztes die Halle verließ, war die Sache eigentlich gelaufen. Dass Brandenburg eine Wundertüte ist und schwerer auszurechnen als  eine Armada von Glückskeksen ist ja hinlänglich bekannt, und so schien es zum dem ominösen "kotzenden Pferd vor der Apotheke" zu passen, dass Prieros am Ende eben doch gewann.
Waldstadt kann man nach den beiden Spielen nur zwei dezente Hinweise geben: 1.) In Anbetracht der Entwicklung in der Regionalliga, könnte selbst ein 6.Platz in der Brandenburgliga in diesem Jahr für den Abstieg qualifizieren, und 2.) um dies zu verhindern, wäre das Spielen mit einer Annahme durchaus empfehlenswert.

Montag, 3. November 2014

Was macht eigentlich ...

... der Landesmeister der vergangenen Saison, wenn er mal einen Monat lang keine verbalen Verdauungsreste über den zarten Pflänzchen der gegnerischen Euphorie verteilt - richtig, er guckt mal, was der Vizemeister der vergangenen Saison so macht. Man hat so ein wenig den Eindruck, der Wahlspruch von vor 100 Jahren "Weihnachten sind wir wieder zu Hause" scheint wieder en vogue zu sein. Wenn wir in der Brandenburgliga etwas zusammen rücken, ist auch für euch noch Platz. Zu Weihnachten kommt ihr einfach wieder zurück, und ihr dürft auch eure Punkte aus der Regionalliga mitbringen, dann müsst ihr nicht wieder bei "Null" anfangen - oder?

Sonntag, 19. Oktober 2014

Von großen Gesten und kleinen Gegnern

Die elsterwerdaer Abschiedstournee - so viel Ehrlichkeit darf nach nicht mal einem Viertel der Saison erlaubt sein - erreichte an diesem Samstag zum ersten mal die Landeshauptstadt. Unsere langjährigen und inzwischen recht lieb gewonnenen Freunde aus dem demographisch vernachlässigten Süden Brandenburgs hatten dabei scheinbar die Kindertagesstätten und Seniorenresidenzen ihrer Heimat geplündert und waren mit allem angereist was sich auftreiben ließ. Die Heroen aus Golm waren auch sichtlich gerührt ob dieses verzweifelten Versuchs, sich durch das Erwecken von Mitleid einer rumänischen Bettlerbande gleich, eventuell doch noch den ein oder anderen Punkt als Almosen zu erschleichen. Da uns die Tränen der Rührung überkamen und wir Gegner und Feld nur noch verschwommen sahen, wurde der erste Satz knapper als man hätte erwarten können. Da sie sich aber so tapfer wehrten, kamen wir einfach nicht umhin, ihnen doch noch den obligatorischen Satz zu überlassen. Für die folgenden zwei Sätze war unsere Tränenflüssigkeit leider aufgebraucht. Einzig Pawel fand sich noch zu einer großmütigen Geste bereit und opferte bereitwill seine bisher während der Saison sorgsam gehütete 100%ige Angriffsquote, bevor er mit einer tiefen Verbeugung vor dem Gegner - vergleichbar dem Kniefall von Willy Brandt - seine Anerkennung zum Ausdruck brachte. Möge die "pawlow'sche Verbeugung" zum Symbol einer zwar plumpen und nur bedingt ästhetischen, aber aus tiefstem Herzen sprechenden Anerkennung für  einen aufopfernden moralischen Kampf einer Friedenstaube gleich die Kontinente und Krisengebiete unserer Erde überziehen.
Auch die Waldstädter haben eine kleine Umstrukturierung hinter sich. Nachdem sie ihren Erfolgstrainer an den aufstrebenden Lokalkonkurenten aus Werder verloren haben, der seitdem von Sieg zu Sieg eilt, haben sie sich durch den Landesligaabsteiger Rehbrücke ver... na sagen wir, zahlenmäßig aufgerüstet. Mit dem angeblich besten Libero der Landesklasse, der schon mehrfach den goldenen Knieschützer gewonnen haben soll, und einer Armada von kleinen gedrungenen Zuspielern wollten sie uns das Leben so schwer wie möglich machen. Dass es dann doch nicht so sehr schwer wurde lag an einer stabilen Annahme auf Seiten des amtierenden Landesmeisters und einem über weite Strecken sehr guten Aufschlag - vor allem von Marci. Mal ganz abgesehen davon, dass dem Gegner schlicht und ergreifend die Qualität fehlte, uns ernsthaft in Schwierigkeiten bringen zu können. Das spieltaktische Prinzip Waldstadts, ohne Mittelblock zu spielen und sich stattdessen auf ihre überragende Feldabwehr zu verlassen, ging zudem nicht ganz auf. Die Erfolgsquote unserer Mittelangreifer war vergleichbar mit den Wahlerfolgen der kommunistischen Partei Nordkoreas. Waldstadt wurde in eigener Halle streckenweise derbe demontiert, und konnte trotz der breiten Bank nichts entgegensetzen. Die Verringerung der Durschnittsgröße auf dem Feld, um durch eine Herabsetzung des allgemeinen Körperschwerpunktes die Feldabwehr zu verbessern (so würde ich die Wechsel mal interpretieren), war nicht unbedingt von Erfolg gekrönt. Dass Waldstadt aber zumindest einen Satz gewinnen konnte, lag, und darin waren sich alle Spieler bis auf den Zuspieler einig, am Zuspieler - also an unserem, nicht dass einer denkt, der Gegner hätte auf einmal gut gespielt.

Dienstag, 14. Oktober 2014

USV Potsdam "lutscht" sich nach vorn

Nach zwei Spieltagen befindet sich der USV Potsdam II in einer ökonomisch ausgezeichneten Tabellensituation, die es den antrittsstarken Heroen aus Golm erlaubt, jederzeit aus dem Windschatten heraus den finalen Angriff zu starten. Deswegen ist der Begriff "Lutscher" in diesem Sinne gar nicht negativ zu verstehen, sondern ein Synonym für eine elegante und kraftsparende Herangehensweise. Wie man den USV kennt, wird er sich geduldig Platz für Platz nach vorne schieben um dann die Gegner im Finalen Antritt stehen zu lassen.
An diesem Wochenende gilt es gemütlich im Feld mit zu rollen und sicher im vorderen Drittel des "Peloton" die letzten Kilometer zu erreichen, damit man nicht durch einen etwaigen Massensturz wertvolle Zeit verliert. Dass Elsterwerda und der VC Potsdam Waldstadt II dafür Federn lassen müssen, erklärt sich von selbst. Deshalb gilt es am Samstag den Gegner erst zu rupfen, um ihn danach zu teeren und zu federn. 
Alle, die bei der fröhlichen Hexenverfolgung mitmachen und ein paar Herätiker auf's Parkett nageln wollen, sind herzlich eingeladen, diesem mittelalterlichen (in Bezug auf die Spieler des USV darf man auch getrost von "antik" sprechen) Spektakel am Samstag ab 11:00 Uhr im Inquisitionsverlies des USV Potsdam, der Sporthalle "Zum Jagenstein" (wegen des üblen Verwesungsgeruchs der letzten Opfer waren wir gezwungen, die Inquisition out zu sourcen), beizuwohnen.

Montag, 6. Oktober 2014

Frühstart elegant vermieden

Das Schöne an Schulzendorf ist, dass sie zwar Anfragen nach Spielverlegungen komplett ignorieren und es nicht mal für ein schlichtes "Nein" reicht, dafür dann aber artig die drei Punkte abliefern. Wobei "artig" auch wieder relativ ist, denn einerseits haben sie sich ordentlich gewehrt und andererseits - und das lässt sie tatsächlich ein wenig sympathisch erscheinen - pöbeln sie ordentlich zurück und heulen sich nicht gleich wegen Wörtern, die sich auf "aus" reimen, beim Schiedsrichter aus. Nachdem Schulzendorf verkündete aufsteigen zu wollen, sah sich der USV Potsdam II in guter alter Tradition in der Verantwortung, die Relationen herzustellen und eine gewissenhafte Erdung vorzunehmen. Nach der souveränen 2:0 Satzführung gönnte sich der Landesmeister eine altersbedingte Inkontinenzpause. Im vierten Satz zeigte der USV dann wieder sein vom Gegner gefürchtetes moralzersetzendes Spiel, indem man den Gegner erst drei Matchbälle abwehren lässt, um dann in der Verlängerung ganz routiniert 27:24 zu gewinnen (nein, es ist kein Schreibfehler, sondern ne Denksportaufgabe).
Dass ausgerechnet der Jüngste im Team zu Beginn des zweiten Satzes gegen Prieros Konditionsmängel offenbarte und nach einer Pause hechelte, schockierte die schon auf dem Zahnfleich kriechende und von Krämpfen geplagte Seniorentruppe ein wenig. Die fehlenden Wechseloptionen an diesem Tag waren wohl der Hauptgrund dafür, dass man sich dem Aufsteiger in einem packenden Match am Ende knapp mit 0:3 geschlagen geben musste. Der Unterhaltungswert dieses Spiels war eigentlich schon groß genug, aber man muss dem Schiedsrichter zu Gute halten, dass er diesen noch um Einiges zu steigern wusste - vor allem bei allen nicht direkt am Spiel Beteiligten. 
Die günstigen Konditionen der alkoholischen Erfrischungsgetränke veranlassten uns dazu, den Hausherren ihr Siegbier, das sie gerne nach dem 3:2 Sieg über Schulzendorf - wie war das mit dem Aufsteig noch gleich? - genossen hätten, schon vorzeitig abspenstig zu machen. Das war insofern absolut gerecht, da man das Duschbier aufgrund nordatlantischer Wassertemperaturen nicht mal als solches verwenden konnte.

Montag, 22. September 2014

Was macht eigentlich ...

... der Vizelandesmeister der vergangenen Saison? Nachdem ich heute morgen im Radio gehört habe, dass auf dem Alex ein Bettler mit ner Pferdemaske sitzt, hab ich mir so meine Gedanken gemacht. Sicherlich verlief der Start mit zwei 0:3 Klatschen nicht optimal, aber jetzt bloß nicht die Pferde scheu machen, das wird schon noch sportlich mit den Punkten klappen. Denn, um mal ein USV Urgestein zu zitieren, "ich hab schon Pferde vor der Apotheke kotzen sehn".

Sonntag, 21. September 2014

Zwei Spiele, minus drei Punkte - ja, sowas geht

Keine Sorge, der USV ist zwar durchaus in der Lage schier Unmögliches zu leisten, aber dazu war er als nicht platzbauende Mannschaft an diesem Tage tatsächlich nicht in der Lage - die Antwort auf dieses mathematische Kuriosum beschert uns der lustige Reim "LSO - fünf, vier zwo". Nicht, dass ich nicht in der Spielankündigung indirekt darauf hingewiesen hätte.
Das erste Spiel verlief überraschend gut, denn obwohl der Gegner sowohl in Aufschlag, Annahme und - wie wenig überraschend - Feldabwehr überlegen war, und wir gegen seinen Außenangriff den Block quasi komplett verweigerten, verloren wir mit 25:23, 25:23 und 26:24 knapper als gefühlt - mal ganz abgesehen davon, dass wir Satz eins und drei eigentlich hätten gewinnen müssen. Aber für unserem ersten etatmäßigen Versuch, mal zu sechst - inklusive eines bronchial lädierten Zuspielers - auf einer Feldseite zusammen zu spielen, war das ganz anständig. Allein die Vorstellung, was den Gegnern blüht, wenn wir zu gewohnter Routine zurückfinden, ist beängstigend.
Den Beweis dafür traten wir dann im zweiten Spiel gegen Fürstenwalde an. Die Analyse während der Spielpause ergab, dass es mathematisch eher unwahrscheinlich ist zu gewinnen, wenn die Aufschlagquote das Wahlergebnis der FDP erreicht. Wir beschlossen daher, uns in diesem Bereich zu steigern und den ein oder anderen Block mehr zu holen. Dass die ersten beiden Sätze mit 25:22 und 25:23 noch scheinbar knapp waren, ist mehr als Schönheitsfehler einzustufen - wirklich gefährdet waren die beiden Satzerfolge nie. Nach der "masteit'schen Umzingelung" erfand der USV Potsdam II in diesem Spiel die nächste legendäre, in die Geschichtsbücher und Annalen eingehende Spieltaktik, den "philippinischen Ringtausch". Da mich die Schiedsrichter nach dem Spiel so liebevoll gefragt haben, ob sie jetzt auch im Spielbericht erwähnt werden, hier die Entstehungsgeschichte. Man braucht nur zwei unterschiedlich aussehende Mittelblocker mit völlig verschiedenen Trikotnummern die Philipp heißen. Wenn Schreiber und zweiter Schiedsrichter nach zwei geschlagenen Assen feststellen, dass da der falsche am Aufschlag steht, nehme man schnell eine Auszeit, damit alle vergessen, wer gerade Aufschlag hatte, lasse danach den zweiten Mittelblocker noch drei Asse schlagen, führe 9:3 - et voila, der "philippinische Ringtausch".
Dass wir den dritten Satz dann mit 25:16 mehr als deutlich gewannen lag höchstwahrscheinlich am Einsatz von "Mr. 100% Pawelke" der jeden Pass in unnachahmlicher Manier in einen Punkt ummünzen konnte. Hätten wir schon vorher von seiner bestechenden Form an diesem Tag gewusst, hätte er das erste Spiel bestimmt im Alleingang entschieden - aber das wäre dann der gesamten Konkurrenz gegenüber unfair gewesen.

Montag, 15. September 2014

Erzwungene Selbstkastration - Eunuchen auf Auswärtsfahrt

Die befürchtete Monotonie in der Brandenburgliga hat den Verband zum Handeln gezwungen - die das sportliche wie kulturelle (vor allem in der Streitkultur) Niveau angebende Mannschaft soll durch den rigiden Einsatz des Ethikcodes entscheidend geschwächt werden. Selbst Mannschaften, die den kulturellen Errungenschaften des USV Potsdam II kritisch gegenüber standen, verlassen aus Protest drüber trotz fehlender sportlicher Perspektiven die Liga. Erste Spieler des amtierenden Landesmeisters zogen bereits persönliche Konsequenzen und familiäre Festivitäten einer gepflegten Konversation über Regelauslegungen vor. 
Am kommenden Samstag, den 20.September, wird sich zeigen, wie stark die moralische Kastration die Verhältnisse in der Brandenburgliga egalisieren und den Gegnern eine realistische Chance geben kann. In Fürstenwalde erwarten die Heroen zunächst das Aufbegehren des ("überraschend starken") Aufsteigers Luckenwalde, bevor sie sich den Hausherren stellen müssen, die in heimischer Halle - sofern denn die Netzanage rechtzeitig steht - nur selten Punkte liegen lassen.

Freitag, 12. September 2014

Poesie, die einen von den Socken haut

"Wir erinnern doch gern an jene Zeiten,
als Werder ganz traurig belegte den Zweiten.
'Nur' - muss man ehrlicherweise wohl sagen,
denn waren sie zu den Weihnachtstagen
doch eigentlich schon ganz sicher vorn.
Doch was erregte der Götter Zorn?
Dass sie so furchbar mit Leid begossen,
von den Heroen aus der Halle geschossen.

Wir erinnern uns doch an den Turm zu Babel,
wer historisch gebildet erkennt die Fabel,
denn wer ehrgeizig will zu den Göttern nach oben,
findet schnell der Tatsachen Boden.

Aber wer im Elend liegt darnieder,
darf trotzdem in die Regionalliga."

Donnerstag, 31. Juli 2014

Trainingsauftakt beim Landesmeister

Wer glaubt, der USV Potsdam II sei nach dem vierten Landesmeistertitel satt und könne sich für neue Aufgaben nur schwer motivieren, der kennt den verbissenen Ehrgeiz - der ja für ältere Spieler so charakteristisch ist - des Schwarzen Balletts noch nicht. Der vagen Hoffnung der Liga, den Titelkampf im nächsten Jahr etwas spanndender zu gestalten, muss an dieser Stelle leider eine herbe Absage erteilt werden, denn die Heroen aus Golm trainieren noch vor dem offiziellen Trainingsstart am 12. August bereits jetzt härter als jemals zuvor, um den dritten Titel in Folge zu holen und sich damit auf ewig einen Platz im Olymp zu sichern. Nach den Erfahrungen der vergangenen Saison, wo man der Konkurrenz bis Weihnachten schon einen immensen Vorsprung gegeben hatte und am Ende doch noch souverän an allen vorbei zog, wird sich die Mannschaft noch stärker motiviert sehen, noch einmal alles daran zu setzen, um auch den jüngeren und neu dazugekommenen Spielern den Traum vom Titel zu verwirklichen - in dieser Hinsicht sind wir nämlich echt sozial und altruistisch.

Donnerstag, 20. März 2014

Das "Schwarze Ballett" bittet zum Tanz

Das werderaner Volleyballmärchen vom direkten Durchmarsch in die Regionalliga ist tatsächlich wahr geworden und wir gratulieren dazu. Wir freuen uns natürlich auch, dass wir einen Teil der Mannschaft nächstes Jahr in der Brandenburgliga in den Reihen des Werderaner VV II wieder begrüßen dürfen, denn sicherlich wird nicht jeder den sportlich anspruchsvollen Weg in der Regionalliga mit bestreiten können - oder, um es mit den Worten von Oswald Spengler zu sagen: "Jede Bewegung kommt mit einer Avantgarde von Prätorianern zum Sieg, die dann nicht mehr gebraucht wird. Der wirkliche Herr zeigt sich in der Art, wie er sie verabschiedet, rücksichtslos, undankbar nur auf sein Ziel blickend. Für das er die richtigen Männer erst zu finden hat.".
An diesem Samstag kommt es zum abschließenden Kräftemessen zwischen den beiden Titelaspiranten, wo es nicht nur um die Meisterschaft, sondern auch um die Gretchenfrage des selbst gesteckten ethisch-moralischen Anspruchs geht. Da wir uns glücklicherweise nicht ins Glashaus gesetzt haben, macht das Steine werfen eben umso mehr Spaß. Apropos Steine. Wir sind uns natürlich im Klaren, dass die Netzhoppers auf dem Weg zur Landesmeisterschaft ein empfindlicher Stolperstein sein können, als guter Gastgeber lassen wir diesbezüglich Werder gern den Vortritt. 
Anschließend, etwa gegen 13:00 Uhr, wird das "Schwarze Ballett" dem "überraschend starken Aufsteiger" (die Anführungsstriche machen deutlich, dass es sich um eine Entlehnung handelt - in diesem Fall geht die Formulierung auf einen werderaner Spielbericht zurück und ist nicht, wie man vermuten könnte, Ironie des USV) verdeutlichen, dass die Brandenburgliga kein Ponyhof ist. Wer die ganz besondere Atmosphäre dieses Spiels genießen und danach mit den Fans und Spielern des USV Potsdam den Landesmeistertitel feiern, respektive mit den Werderanern ein Frustbier trinken möchte, ist am Samstag herzlich eingeladen.

Sonntag, 9. März 2014

Showdown in Golm

Der USV Potsdam II hat mit einer über weite Strecken souveränen Leistung die Tabellenspitze verteidigt und dank der couragierten Leistung der abstiegsbedrohten Elsterwerdaer seinen Vorsprung auf den Verfolger auf zwei Punkte ausbauen können. Somit kommt es in zwei Wochen am letzten Spieltag zum direkten Duell um die Krone der Brandenburgliga zwischen dem amtierenden Landesmeister und dem "überraschend starken Aufsteiger" aus Werder.
Dass sowohl Fürstenwalde als auch Waldstadt mit dem aus "300" entlehnten Schlachtruf der Spartaner ins Feld zogen, zeigt einmal mehr, dass ein eklatanter Mangel an historischem Verständnis das Verderbnis für jeden Größenwahn ist - also den USV Potsdam II schlagen zu wollen - und entsprechend bestraft wird. Wir möchten beide Mannschaften an dieser Stelle zu einer stimmungsvollen Lesung von Herodots "Historien" mit anschließender Filmanalyse des besagten Klassikers einladen - ihr bringt das Bier mit. In Anlehnung an das beschriene Vorbild im Film wehrten sich die Fürstenwalder recht tapfer, mussten sich aber der qualitativen (und auch quantitativen) Übermacht des USV Potsdam II ergeben, der seiner Favoritenrolle gerade im Endkampfverhalten absolut gerecht wurde. 
Im Spiel gegen Waldstadt begann der amtierende Landesmeister sehr konzentriert. Eine schnelle 5:1 Führung schien genau das zu bestätigen, was die Halle erwartete - eine schnelle, demütigende Klatsche für den Stadtrivalen. Doch kleine individuelle Fehler halfen immer wieder, die schon klinisch toten Waldstädter erneut zu beatmen. Selbst eine souveräne 19:15 Führung gab man aus der Hand, bevor man sich wieder auf seine Endkampfstärke besann, und mit 25:22 den Sack endgültig zu machte. Wahrscheinlich hatte der Kaffee in der Spielpause eine dermaßen durchschlagende Wrkung, dass sich danach lange Schlangen vor den Toiletten bildeten und als die Akteure des USV wieder auf's Feld zurückkehrten, hatte Waldstadt plötzlich nach Sätzen ausgeglichen. Die Heroen aus Golm brauchten ein paar Pukte, um wieder ins Spiel zu finden, bauten dann aber ihren Vorsprung kontinuierlich bis auf 22:17 aus. Mit einer 2:1 Satzführung und dem Bewusstsein der eigenen Stärke im Rücken drückte der USV den Waldstädtern nun mehr und mehr sein Spiel auf. Nach einer 13:9 Führung schien sich auf Seiten des Gastgebers Resignation breit zu machen, da ihm jede Möglichkeit fehlte, die Heroen aus Golm noch ernsthaft zu gefährden.
Man muss nicht unbedingt mehr Punkte machen als der Gegner, man muss sie nur ökonomisch geschickter verteilen. Waldstadt hatte zwar ebenso wie der USV 87 Punkte geholt, aber eben nur einen Satz gewonnen.

Freitag, 28. Februar 2014

"Die Gedanken sind frei ..."

Es ist ein Kuriosum, denn noch vor Beginn der neuen Saison scheint das Unwort des nächsten Jahres schon festzustehen: "Ethik-Code" - denn Regelungen, die nicht greifbar und weiter auslegbar sind als die kasachischen Steppen groß, sanktionieren zu wollen, erscheint uns etwas problematisch. Aber wenn sich jemand in der Lage fühlt beurteilen zu können, was "Handlungen und Haltungen, die darauf abzielen, Entscheidungen des Schiedsrichters zu beeinflussen" sind, und sie entsprechend sanktionieren zu können, ist ja alles gut. Theoretisch ist nach meiner Interpretation der Satzung §17(3)g mindestens eine Mitgliederversammlung, wenn nicht sogar ein Verbandstag für Änderungen von Ordnungen ("Der Ethik-Code ist Bestandteil der Ordnungen des BVV") nötig, aber möglicherweise gibt es ja "aus gegebenem Anlass" auch Ausnahmen. Apropos, ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass dieser "gegebene Anlass" so gravierend ist, dass sich die Gemüter nicht von selbst wieder beruhigen und deshalb von oben gesunder Menschenverstand verordnet werden muss. Das ist natürlich alles Spekulation, was daran liegen könnte, dass ein wenig die Transparenz fehlt - plötzlich war er da. Das Grundprinzip eines sportlichen Umgangs, anders als die Legitimität der Entstehung dieses Kodex, stellt ja niemand in Frage - nicht mal beim USV Potsdam II -, aber Oktroyierung ruft meist wenig Begeisterung, sondern eher Ablehnung hervor.  
In unserer Verfassung sind ja glücklicherweise Grundrechte festgeschrieben - Meinungsfreiheit gehört u.a. dazu. Aber eigentlich brauchen wir uns gar keine Sorgen zu machen, denn wie sagte schon ein ehemaliger Bundespräsident "Ich bin froh und glücklich, dass ich in einem Rechtsstaat lebe...". Wie steht es eigentlich darum, wenn Legislative und Judikative nicht wirklich getrennt sind? 
"Es bleibe dabei, die Gedanken sind frei."

Montag, 24. Februar 2014

Guten Freunden gibt man sechs Pünktchen

Elsterwerda, im strukturschwachen Süden des Landes gelegen, ist trotz seiner periphären Lage ein reizvolles Ausflugsziel ... es gibt dort einen hübschen Altstadtkern, ein schönes Schloss und für besonders sympathische Gäste auch mal sechs Punkte. Dass man für zwei souveräne Siege nicht unbedingt einen Tag früher anreisen muss, demonstrierte der reduzierte Kader des amtierenden Landesmeisters souverän. 
Ich möchte gar nicht wissen, wie das erste Spiel von außen ausgesehen haben muss, aber wenn man auf dem Feld schon das Gefühl von "Not gegen Elend" hat ... verglichen damit, dürfte Guantanamo ein Ferienparadies sein. Dass wir es trotz unserer grausamen Leistung schafften, in den ersten beiden Sätzen jeweils vermeintlich vorentscheidende Rückstände wieder locker zu egalisieren und souveräne 27:25 und 25:23 Satzerfolge zu feiern, zeigt ein wenig die Ambivalenz im potsdamer Spiel. Im dritten Satz war Brandenburg dann völlig chancenlos und bekam mit 25:10 so richtig auf den ... Geschenkeaufbewahrungsutensil des Weihnachtsmanns. 
Als sich zum zweiten Spiel dann die Halle langsam füllte und sich bei den Elsterwerdaern ein wenig die Erinnerung an ihren letztjährigen 3:0 Sieg breit machte, stieg auch bei uns die Anspannung, denn Elsterwerda kann in eigener Halle immer ein Stolperstein sein. Der erste Satz verlief lange ausgeglichen, die Hausherren konnten zu Satzende sogar noch einmal knapp in Führung gehen, aber die Abgeklärtheit, die sich schon im ersten Spiel zu Satzende offenbarte, sollte such hier der Schlüssel zum erlösenden 25:23 werden. Mit dieser Sicherheit im Rücken dominierte der USV Potsdam II das Spiel fortan und ließ zu keiner Phase bei den ESV'lern wirkliche Zuversicht aufkommen. Routiniert und in den entscheidenden Situationen hellwach und abgeklärt, so lässt sich die Leistung des USV letztlich zusammenfassen -  überlegen oder dominierend ist anders, aber wer am Ende mit 6:0 Sätzen nach Hause fährt, hat alles richtig gemacht.
Dass Elsterwerda im Anschluss den Sportfreunden 1:3 unterlag und sich damit ungewollt ins Abstiegsrennen einschaltete, liegt möglicherweise in ökonomischen Aspekten begründet: wenn man bedenkt, dass sich die anderen Mannschaften der Liga entlang der zentralen Achse A2-A12 aufreihen. In der Landesliga Süd sind die Auswärtsfahrten viel näher.
Folgende Leistungen dieses Auswärtsspieltages sind besonders beeindruckend: Pawel erkannte nach gefühlten drei Annahmen, dass diese heute nicht sein Freund ist und überließ das Annehmen den Profis - der USV wurde vom Schiedsgericht als die "heute angenehmste Mannschaft" klassifiziert (möglicherweise ist "angenehm" ein Synonym für "schön") - Phil hat seine Sporttasche bei der Abreise nicht auf dem Parkplatz setehen lassen und Rosi ignorierte gekonnt zwei Stunden lang Phils sinnfreie Verbalexkremente ("Basti, was hältst du denn vom Dorfleben, du bist doch auch ein bisschen einfach gestrickt?") und hätte damit eigentlich eine Tapferkeitsmedaille verdient.

Mittwoch, 19. Februar 2014

Alle wollen "Oscar"

Die Saison ist auf die Zielgerade eingebogen und beim USV Potsdam II steigt die Nervosität, denn es bleiben nur noch wenige Wochen, um sich in den begehrtesten Kategorien nachdrücklich in Erinnerung zu rufen oder vorentscheidend abzusetzen. Während nach den letzten Trainingseindrücken der Titel des "Fussballatheisten" zwar schon festzustehen scheint, ist gerade in der Kategorie "Herr des Magenwindes" ein brutaler Endkampf entbrannt. Neue Kategorien sollen helfen, Titelabonenten zu mehr Flexibilität zu bewegen, so dass es wohl kein "schönstes Fahrrad", dafür aber die "usv-typischste Aktion" geben wird. Der legendäre Titel "größte Heulsuse" könnte revolutionärerweise diesmal sogar an einen Externen gehen, aber noch ist auch hier das letzte Wort nicht gesprochen. Apropos, auch für das "Unwort des Jahres" gibt es zahlreiche Nominierungen. Momentaner Spitzenreiter ist zwar "Körperklaus", aber auch "fader Beigeschmack" liegt gut im Rennen.
Deshalb erwarten wir den kommenden Spieltag in Elsterwerda mit Spannung, denn der Titel "Publikumsliebling" könnte sich bereits in der Tonne an der Elster entscheiden. Für Unterhaltung ist also in jedem Fall gesorgt.

Freitag, 17. Januar 2014

Die Sendung mit dem Klaus

Dies ist die Geschichte vom Klaus. Der Klaus hat ein Problem, denn der Klaus glaubt, dass er ganz doll wichtig ist. Der Klaus hat sogar schon in einem Kurzfilm mit historisch fragwürdigem Slogan mitgespielt und deshalb gibt er jetzt Autogramme. Klaus spricht sogar mit wichtigen Leuten. Gut, die fragen sich zwar, was Klaus von ihnen will, denn Klaus glaubt zwar, er sei wichtig, aber - und da liegt eben das Problem - Klaus ist gar nicht wichtig. Das wissen so ziemlich alle um ihn herum - gut, nicht alle, sonst würde sich Klaus ja nicht ständig wichtig vorkommen - nur eben der Klaus nicht. Eigentlich ist die Geschichte vom Klaus echt traurig, aber uneigentlich ist sie ziemlich witzig, denn da der Klaus nicht weiß, dass er in Wirklichkeit gar nicht wichtig ist, brauch der Klaus ja nicht traurig sein, solange es ihm keiner sagt. Und da es umso witziger ist, wenn der Klaus nicht weiß, dass er gar nicht wichtig ist, und deshalb weiter so tut, als wäre er wichtig, sagt es dem Klaus auch keiner. Witzig, oder?

Nachdem sich am vergangenen Samstag erst des Schwarze Ballett und danach der Werderaner VV mit den Netzhoppers entspannt warmgespielt hatten, trafen nun der amtierende Landesmeister und die ambivalenten Werderaner aufeinander - ambivalent, weil die Werderaner einerseits den Außenseiter und "überraschend starken Aufsteiger" mimen, andererseits - zumindest in Teilen - großkotzig vom Landesmeistertitel referieren (bittet entscheidet euch zwischen Devotion und Usurpation). Dass dieser Weg nur am USV vorbei geht, ist im Prinzip jedem klar, sogar all jenen, die uns in Artikulierung dieser Tatsache Arroganz unterstellen.
Nachdem der USV im ersten Satz trotz zahlreich liegen gelassener Punktchancen fast nach Belieben dominierte, merkte man den grüngewandeten Hausherren eine gewisse Nervosität an, die sich anhand der spielerischen Leichtigkeit mit der bildlich gesprochenen Gehhilfe im Rektum manfestierte. Dass sich der Gastgeber im zweiten Satz durch eine Aufgabenserie ins Spiel zurück katapultierte, machte einerseits zwar deutlich, dass Werder gewillt war, Widerstand zu leisten, andererseits aber auch, dass dies nur über individuelle Lichtblicke in der ansonsten eher abgedunkelten hausherrlichen Spielanlage gelingen konnte. Nach dem Satzausgleich suchte der USV noch einen halben Satz lang in der von der gegnerischen Seite herüberschwappenden spielerischen Dunkelheit seine Ausgangsmodifikation, bevor er beim Stand vom 8:12 den Vorsprung des Gegners als ausreichend erachtete und gepflegt die Sollbruchstelle desselben strapazierte. Das "lange Leine, kurze Leine"-Spiel im vierten Satz war dann wieder gute alte golmer Schule. Nach einer souveränen 14:7 Führung ließ die "bestia negra" ihr Opfer sogar noch einmal mit 21:20 in Front. Zu diesem Zeitpunkt glaubten die Grünhemden und deren inzwischen erwachten Anhänger noch an das Wunder in der Havelaue, doch der USV kehrte mit brutaler Macht zurück und brach das aufkeimende grüne Pflänzchen wie der Knab das Röslein. Ja ja, die Mannen des USV haben eben schon so manche Blume gepflückt.

Donnerstag, 16. Januar 2014