Donnerstag, 17. Dezember 2015

"Halt die Fresse da hinten!"

Eigentlich müsste man als "Werderaner" doch wissen, dass man den USV Potsdam nicht provozieren sollte - schon gar nicht, wenn man nur über ein humoristisches Fachabitur verfügt und gerade böse vermöbelt worden ist. Einige mögen behaupten, dies (das Zitat aus der Überschrift) sei kein Verhalten, das "respektvoll und höflich gegenüber ... Zuschauern" (Ethikcode, 9) anmutet, aber gegenüber Regionalligaflüchtlingen, die mit der kulturellen Integration in der Brandenburgliga noch Probleme haben, sind wir natürlich tolerant - auch wenn sie nur auf der Durchreise nach unten sind. Dabei wollten die Heroen aus Golm den scheinbar verwirrten Blütenstädtern, die ständig fragten "Wer da?" lediglich freundlich mitteilen, dass "niemand" gekommen war - so ein Kellerduell lockt selbst in Eisenhüttenstdt keinen Hund hinter dem Ofen vor.
Schon kurz vor acht Uhr morgens nahmen wir einen ersten großen Zug ... den nach Frankfurt Oder. Motiviert durch die Samstagsausgabe eines starkbebilderten Boulevardmagazins (siehe unten) tangentierten uns die yogarithmischen Funktionen schon in diesem frühen Stadium der Reise recht stark. In jeder Situation Herr unserer Entgleisungen konnten wir lange Zeit nicht nur unsere Moral aufrecht erhalten. 
In Eisenhüttenstadt angekommen, machte sich bei einigen Spielern ihre Pollenallergie ob der - so wie von Helmut Kohl einst versprochen - blühenden Landschaften bemerkbar. Die Erkenntnis, diesen Ort möglichst zeitnah wieder verlassen zu wollen, beflügelte uns dann auch im ersten Spiel. Werder, das quasi ein tabellarisches Heimspiel hatte - ich meine, wer seit über einem Jahr in den verschiedenen Tabellenkellern umherirrt - war, um es diplomatisch auszudrücken, stets bemüht. Das 25:15 zeigte deutlich, dass das Schwarze Ballett bereits während des ersten Satzes nicht mehr konsequent an der Demontage des Gegners arbeitete und sehr nachlässig mit seinen Möglichkeiten umging. Möglicherweise lag es auch daran, dass der Gegner auf der Diagonalposition von vornherein etwas getauscht hatte und uns somit der Kulminationspunkt fehlte - ein durchaus cleverer Schachzug. Die Beschwichtigungsstrategie schien dann im zweiten Satz auch Früchte zu tragen, als sich Werder widererwartend (für so ziemlich jeden in der Halle) den zweiten Satz sicherte. Dies sollte aber der einzige Fehltritt der Balletttänzer bleiben. 
Im zweiten Spiel gegen Eisenhüttenstadt setzten wir mehr auf Masse - Tom und Pawel betraten das Feld. Objektive Beobachter bescheinigten dem USV-Spiel aber nur einen geringfügigen Verlust an Dynamik - ich hab gesagt "objektiv", nicht "fachkundig". Das auf vier Positionen völlig neu besetzte Schwarze Ballett (das ist mal ein dekadenter Kader) ließ dem Gegner trotz offensichtlicher Blockverweigerung kaum eine realistische Chance, zumal Hütte glaubte, unsere spielerfahrenen Mittvierziger mit schon an Senilität grenzendem Spieleraterial bezwingen zu können. So nutzten wir das Spiel zum behutsamen Formaufbau unserer verletzungsbedingt im athletischen Bereich noch Reserven habenden Spieler, die sich sich gleich mit mehreren Erfolgserlebnissen Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben holten - wehe, wenn Pawel einmal ins Rollen kommt.
Der Höhepunkt des Spieltages war zweifellos die Rückreise, die zur mannschaftsinternen Weihnachtsfeier deklariert wurde und zur Unterhaltung aller in unserem Waggon sitzenden Mitreisenden wurde. Das Quartier nahe der Toilette aufgeschlagen, spielten wir eine durch Hopfengetränke verstärkt angeregter Blasentätigkeit erschwerte, träge Form des Klassikers "Reise nach Jerusalem". Unter dem Credo "Wenn jemand fragt, wir sind aus Werder." bemühten wir uns redlich, die verschiedenen Fahrgäste an unserer Festivität teilhaben zu lassen, so dass wir uns getrost an die schon legendären Worte Sven Schlegels erinnern mussten: "Ihr repräsentiert die Brandenburgliga!" - aber ich glaube, damals war der Kontext etwas anders. In diesem Sinne, frohe Weihnachten.
Unser "Tannenbaum" für alle USV-Fans.

Freitag, 11. Dezember 2015

Es fährt ein Zug nach Nirgendwo

Die Spieler des USV Potsdam II werden sich am Samstag ihrer Verantwortung als mündige Bürger stellen und sich selbst ein Bild von den Zuständen in der Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt machen, um nicht immer der "Lügemnpresse" trauen zu müssen - objektive Berichterstattung gibt es eben nur bei den Heroen aus Golm. Das Expertenteam aus Rechnungsprüfern, bildungspolitischen Sachverständigen, Polizei und einem Bademeister (er heißt nicht "Paule") soll dabei wesentliche Fragen klären ("Was ist grün und stinkt nach Fisch?") und ein breites kulturelles Angebot unterbreiten (die Weihnachtsgschichte als Sockentheater).

Dienstag, 1. Dezember 2015

"Um 25 Punkte selbst zu machen, brauchen die ne Stunde"

... war die treffende Einschätzung unseres taktischen Analysten, der trotz unseres temporär hartnäckigen Versuchs, uns dem gegnerischen Spiel anzunähern - als wir auf Grundwasser stießen, brachen wir ab - diesmal auf die "masteitsche Umzingelung" verzichtete. Vermutlich könnte die Einschätzung "die meisten Punkte für den Gegner haben wir selbst gemacht" in dem Spielbericht jeder der beteiligten Mannschaften auftauchen, allerdings waren wir darin wohl mit Abstand die Schlechtesten. Cottbus schien an diesem präadventinen Samstag dafür prädestiniert zu sein, aufgrund unsere Präferenz für durch Präzision hervorgerufene Präejakulation feuchte Augen zu bekommen - oder anders gesagt, die Schönheit unseres Spiels rührte selbst den Gegner zu Tränen.
Auch diesmal glänzten wir mit quantitativer Qualität, und während wir noch in unserem Reservoir der unbegrenten Möglichkeiten kramten, hatten sich die Energischen aus der Lausitz schon den ersten Satz unrechtmäßig angeeignet. "Unrechtmäßig" ist insofern rechtmäßig, als dass Cottbus zwar auch mit Quantität glänzen konnte, aber ... frei nach Leonidas müsste es wohl heißen: "Ich habe hier mehr Volleyballer als du, mein Freund". Dass Regionalligaabsteiger mitunter Probleme haben sich zu motivieren, kann ich noch nachvollziehen, aber die unvermeidliche verbale Demütigung nach einer Niederlage gegen den USV Potsdam II - diese weichgespülte Regionalligaberichterstattung ist ja unerträglich - sollte doch wohl Ansporn genug sein. Aber mit eben jener Stupidität hämmerten die anderthalb Cottbuser Angreifer einen Ball nach dem anderen erst in unseren Block, und danach, vermutlich aus purer Panik davor, in die Pampa. Um das Spiel auch für die vielen Zuschauer halbwegs spannend zu halten, probten die Laiendarsteller im Annahmeriegel ab und an ihr Krippenspiel für die Weihnachtsfeier - "Balthasar" Bauske und "Kaspar" Krakow waren ob des vielen Weihrauchs ganz vermyrrht. "So ging der Annahmekönig "Herodes" Heuck zu dem einen heiligen König "Melchior" Masteit, der da nicht war aus dem Hause von König "David" Drommel, und drohte zu schicken den Statthalter "Pontius Pilatus" Pawelke ..." und schon lief der Laden wieder. Während die Hero(d)en aus Golm ein wahres Glanzstück auf die Bühne zauberten, glich die Darbietung der Cottbuser eher einem Trauerspiel und der "Konkursverwalter" am Spielfeldrand ahnte wohl schon, dass wohl weder die spielerische, noch die verbale Klatsche zu verhindern waren.
Brandenburg war mit fast voller Kapelle angetreten - quasi sechs plus eins plus Guido, was nach allgemein anerkannten Maßstäben luxeriös ist - und wild entschlossen, den Konkurrenten um den Klassenerhalt auf Distanz zu halten. Doch schon im ersten Satz wurden den frenetisch angefeuerten Gastgebern ziemlich schnell die dritten Zähne gezogen. Nachdem die Brandenburger fesgestellt hatten, dass noch doller in den Block zu hauen das Angriffsproblem auch nicht löst, begannen sie, die Agilität unserer Feldabwehr auf die Probe zu stellen. Nach einer 13:6 Führung schienen die euphorisierten Massen auf der Tribüne gar an eine Wende zu glauben - bei 16:16 war das Kapitel "Hoffnung" aber schon wieder beendet. Brandenburg, das vermutlich Angst hatte, geschlagen zu werden, schlug sich in vorauseilendem Gehorsam deshalb lieber selbst, so dass sich die Investitionen in diesen 3:0 Sieg zwar in Grenzen hielten, aber deshalb nicht minder fröhlich begangen wurden.

Dienstag, 24. November 2015

Der Tag, an dem die "Dorfschulzen" mit dem "Unfallwagen" kamen

Die metaphorische Kabinenzuweisung (siehe Überschrift) schien für einige Gästespieler tatsächlich eine intellektuelle Hürde dargestellt zu haben - stark verwirrte und unterhopfte Spieler wurden angeblich noch am Montag in den Kataomben im heiligen Tempelbezirk zu Golm gesichtet -, aber spätestens nach dem Ende des Spieltages war wohl auch dem Team aus Prieros klar, dass die prophetische Bezeichnung als "Unfallwagen" durchaus gerechtfertigt war - trotz des 3:2 Sieges über Schulzendorf.
Der Umstand, dass wir uns diesmal mit Außenangreifern bewerfen konnten, war an sich noch kein Qualitätskriterium, aber warum nicht mal nach der Devise "viel hilft viel" handeln. Von Beginn an konfrontierten wir den Gegner - und überraschten uns selbst - mit starker Feldabwehr, so dass wir als neutrale Beobachter der Szenerie konstatieren mussten, dass wir die bessere Mannschaft waren. Dass sich das zu den Satzendständen nicht auf der Anzeigetafel widerspiegelte, lag wohl am unsachgemäßen Gebrauch des Anzeigesystems durch die spielfreie Mannschaft - sie behaupteten aber steif und fest, Abitur zu haben. Der Endstand von 1:3 aus unserer Sicht zeigte uns mal wieder deutlich: das Abitur ist auch nicht mehr das, was es mal war. Dank unseres inflationär erscheinenden Aufgebots konnten wir im nächsten Spiel gleich drei komplett ausgeruhte Spieler auf's Feld schicken, die auch gleich frischen Wind - in Marcis Fall müsste man "frisch" durch "oral abgestanden" ersetzen - in die Partie brachten. Woran es genau lag, konnte niemand so genau erklären - wahrscheinlich am Bälle rüberwerfen -, aber nach dem ersten Satz glich der sich selbst als "PKW" bezeichnende Tabellendritte mehr einem Schrottpresseendprodukt. Da sich der zweite Satz ähnlich gestaltete, wurden auf der Ersatzbank bereits die ersten Castings für "Die Ludolfs" durchgeführt, so dass im dritten Satz dann jeder mal probearbeiten durfte. Ob man den Einsatz des "authentischsten Gimli" als Regenerationsmaßnahme, bzw. als das "Erwachen der Macht", oder als Höhepunkt der Demütigung des Gegners sehen möchte, sei dahingestellt, jedenfalls machte das Spiel so viel Spaß, dass wir glatt noch einen vierten Satz als Zugabe bekamen. Der Vorteil des doch recht einseitigen Spielverlaufs war offenkundig auditiver Natur - pseudolustig intonierte Sprüche der clownesken Spielrandfigur blieben die Ausnahme. Am Ende stand ein verdienter 3:1 Erfolg und die Erkenntnis, der USV findet sich langsam.

Freitag, 13. November 2015

Die Lutscher in Lauerstellung

Ob man bei einem Blick auf die Tabelle von einer komfortablen Ausgangssituation sprechen kann, ist wohl von der Perspektive abhängig. Dass es der USV auf den ersten Flachetappen - böse Zungen sehen darin eine Metapher für "weniger anspruchsvolle Gegner" - vermieden hat, Führungsarbeit zu leisten und sich dafür im hinteren Teil des Feldes im Windschatten versteckt hat, ist möglicherweise ein Resultat der akribischen Analyse des Streckenprofils. Jetzt, da es in die höheren Regionen der Tabelle geht, möchte sich der USV natürlich etwas weiter vorne im Feld positionieren, um den entscheidenen Antritt am Schlussanstieg nicht zu verpassen. Um am ersten Anstieg nicht gleich abgehängt zu werden, wurden beim donnerstäglichen Abschlusstraining die schwersten Spieler (Nowi völlig entsetzt zu Basti: "Du hast ja noch mehr Bauch als ich!") aus dem Kader für Samstag entfernt. Damit soll der altersbedingte Mangel an Athletik durch Gewichtsreduktion kompensiert werden.

Montag, 9. November 2015

Spätrömische Dekadenz beim Training

Dem aufmerksamen Beobachter wird aufgefallen sein, dass es in letzter Zeit zu einer vernachlässigten Glorifizierung und verbalen Ästhetisierung der letzten Spieltage gekommen ist. Entweder waren die USV Ergebnisse so überragend, dass eine Verherrlichung die Einführung des "USVlativs" - die Steigerungsform des Superlativs - erfordern und damit eine Revolution in der deutschen Sprache hervorrufen würde, oder der Chefpropagandist war einfach nur im Urlaub. Die momentane Tabellensituation lässt ja fast beide Optionen als wahrscheinlich gelten.
Die angespannte Personalsituation der letzten beiden Spieltage hat sich aufgrund der Rückkher mehrerer Verletzter deutlich entspannt. Ebenso haben die Anzeigen in etablierten (Volley)Ballmagazinen wie der "FHM" und dem Playboy" eine solche Resonanz gehabt, dass inzwischen Erstaufnahmelager für neue Spieler errichtet werden mussten - zum Glück haben wir genug Hallenkapazitäten. Allerdings wirkt sich dies auch auf das Training aus, so dass der obligatorische Erwärmungsfussball, der vor einigen Monaten noch eine straffe Konditionseinheit war, inzwischen verstärkt technische Qualitäten verlangt. So haben sich Strafraumszenen von der verklärten Westernromantik des einsamen Cowboys zu tummultartigen Schlachtszenen aus Herr der Ringe gewandelt - Pawel wurde sogar schon für die Kategorie "authentischster Gimli" nominiert.

Donnerstag, 1. Oktober 2015

Favoritenrolle elegant vermieden

Dass die Brandenburgliga ein sehr viel härtres Pflaster als die "emotionskastrierte" Regionalliga ist, musste - nachdem Werder bereits am vergangenen Wochenende ordentlich auf die ... ähh, Kauleiste bekommen hatte - nun auch Energie Cottbus konstatieren, das nach seiner 1:3 Auftaktniederlage gegen Blau Weiß Brandenburg im ersten Satz gegen das Schwarze Ballett mit 25:15 unter die Räder kam. Es mag wohl ein Anflug von Sentimentalität gewesen sein ("Unvermögen" klingt einfach zu ehrlich), der uns dazu veranlasste, eine deutliche Führung ("uneinholbarer Vorsprung" ist angesichts des Ausgangs des Satzes nicht ganz passend) in einen knappen Rückstand umzuwandeln und damit einen sicheren Sieg nach dem Motto "Wenn wir jetzt schon so loslegen, was gibt es dann noch in der zweiten Saisonhälfte zu tun" in eine moralisch vertretbare Niederlage umzumünzen. So konnten die Lausitzer, deren Erstaunen sich zumeist in der Formulierung "Sowas wird hier gepfiffen?" seinen Ausdruck fand - ein deutlicher Hinweis für in der Regionalliga vernächlissigte Sanktionierung technischer Unzulänglichkeiten - doch noch etwas Zählbares mit nach Hause nehmen.
Brandenburg wurde der erwartet unangenehme Gegner. Mit Kampf und Krampf gelang es uns, den ersten Satz gerade noch so zu unseren Gunsten zu entscheiden. Der zweite Satz brachte quasi schon die Vorentscheidung ... im Kampf um den "meistsanktionierten Spieler". Dabei mussten die Brandenburger demütig erkennen, dass ein Sven Förster in der dargebotenen Leistung cholerischer Ekstase lediglich unteres Niveau besitzt. Es ist aber auch schwer eine rote Karte zu vermeiden, wenn man vor lauter "sachlicher Schiedsrichterkritik" den gelben Karton gar nicht mitbekommt. Nachdem Brandenburg den Satzausgleich geschenkt bekommen hatte, verlief der dritte Satz ähnlich eng wie der erste - glücklicherweise auch mit dem gleichen Ergebnis. Dass sogar der kleinste Zuspieler der Liga (wenn nicht gar der Welt) einen Block gegen unseren Außenangriff holte, beweist, wie überragend Brandenburg an diesem Tag war und wie stark die Leistung des USV Potsdam II einzuschätzen ist. Am Ende stand ein hochverdienter 3:1 Sieg, der in Anbetracht der Tatsache, dass sich unser Annahmeriegel am Sonntag erst kennengelernt hat, gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.


Dienstag, 22. September 2015

Nimm dir Essen mit wir fahr'n nach ... Potsdam

Am kommenden Sonntag trifft das Schwarze Ballett zum Saisonauftakt in heimischer Halle auf nicht nur im übertragenen Sinne alte Bekannte, denn mit den Blau Weißen aus Brandenburg kommt niemand Geringeres als die Geriatrieabteilung der Liga in den heiligen Tempelbezirk zu Golm, der eigens dafür mit einem seniorengerechten Zugang zum Opferaltar ausgestattet wurde. Die Erfahrung der letzten Jahre hat uns gelehrt, dass die havelstädtische Seniorenresidenz an den ersten Spieltagen ein ernstzunehmender Gegner ist, weil sie, nach ihrem Verständnis von "Mannschaftsstärke", noch über reichlich Spielermaterial verfügt - das ihnen zum Frühjahr hin meistens so langsam wegstirbt. Dabei ist zur Stunde noch völlig ungeklärt, wie viele rollstuhlschiebende Bundesfreiwilligendienstler (die light-Variante der einstigen Wehrdienstverweigerer) der USV Potsdam II zur Betreuung dieser Rentnerschwemme ins Feld führen kann.
Ebenso ungewiss ist momentan, wie stark der Regionalligaabsteiger Energie Cottbus einzuschätzen ist. Schon aus Prinzip und vollendeter Devotion gegenüber aus höheren Sphären Hinabgestiegenen gebührt den Cottbusern natürlich die Favoritenrolle, vor der sich der USV Potsdam II selbstverständlich ehrfürchtig verbeugen würde - wenn da nicht diese Knie- und Rückenschmerzen wären. Noch ein kleiner Hinweis an unsere lausitzer Gäste und das zu erwartende Schiedsgericht: anders als bei vielen Brandenburgligisten üblich, haben wir kein Buffet, also nehmt euch Stullen mit.

Donnerstag, 20. August 2015

Die Gegner des USV Potsdam II - Teil II

Für die fragwürdigste Bereicherung wird sicherlich wieder das Kraftfahrzeug mit dem krampfhaft gute Laune verbreitenden, rotnasigen Unterhaltungskünstler am Seitenrand sorgen, dessen musikalische Untermalungen des Spielgeschehens selbst unter unserer schon sehr niedrig angesetzten humoristischen Limbostange aufrecht durchlaufen können. Und dass von nicht näher benannten "Brandenburg"ligisten bereits evolutionsbiologische Verwandtschaftsgrade ausgemacht wurden, lässt letztlich nur eine Frage offen: "Wer hat die Kokosnuss geklaut?" Dass es Schulzendorf nach seiner letztjährigen Ankündigung, die Liga nach oben verlassen zu wollen, doch noch geschafft hat, gerade so den Abstieg zu vermeiden, freut uns - und das ist nicht ironisch gemeint. Einerseits wird man auf Auswärtsfahrten mit "königlicher" Braukunst bedacht, andererseits sind die Spiele immer von einer wunderbar aggressiven Atmosphäre geprägt, so dass man entscheidende Punkte in der Kategorie "den Gegner am häufigsten anpöbelnder Spieler" sammeln kann. Nach den letzten Erfahrungen in der Brandenburgliga bewundere ich die naive Unbekümmertheit, mit der sich Motor Hennigsdorf einer immer wieder gegen das Fenster rammelnden Fliege gleich, erneut in die härteste Liga der Welt wagt. Da die Sporthalle unter dem Blickwinkel der "Fannähe" erbaut wurde, kommt man zumindest nicht in die Verlegenheit, nach irgendeinem Ball laufen zu müssen - für eine Mannschaft wie den USV Potsdam II eine äußerst altersgerechte Spielstätte. Das Einzige, was über Stahl Eisenhüttnstadt bekannt ist, ist seine ungünstige geografische Lage, die es eigentlich dazu prädestiniert, in die Fußstapfen von Elsterwerda zu treten.

Dienstag, 18. August 2015

Die Gegner des USV Potsdam II - Teil I

Ohne adäquate Gegner (nicht zu verwechseln mit "ebenbürtig") wäre die Saison ja nur halb so schön, deshalb möchte ich der elitären Anhängerschaft des USV Potsdam II (nicht zu verwechseln mit "euphorische Massen") diese gern etwas näher vorstellen:
Die größten Gegner der Heroen aus Golm sind - und wie sollte es auch anders sein - wir selbst, frei nach dem legendären Wahlspruch "Das Spitzenspiel der Brandenburgliga findet jeden Donnerstag bei uns im Training statt". Dass dieser Gegner sich jetzt auch noch mit "Knie" und "Rücken" verstäkt hat, macht die Sache nicht einfacher, aber wir werden versuchen, diesem mit kommunikativer Ungezwungenheit (einige legen uns dies negativ als "Pöbelei" aus) und Anästhesierung (wir berauschen uns natürlich nur an unserem eignenen Spiel) zu begegnen.
Der Gegner mit der größten Tradition und dem kleinsten Zuspieler ist natürlich Blau-Weiß Brandenburg, denen wir mit rapider Aufrüstung des Altersdurchschnitts (der inzwischgen bei fast 36 Jahren liegt) entgegentreten wollen, um uns den Wahlspruch der Havelstädter "Der Greis ist heiß" zu eigen zu machen. Ebenfalls schon seit einer gefühlten Ewigkeit dabei ist Fürstenwalde. Obwohl wir ein paar atmosphärische Anlaufschwierigkeiten hatten - über die Auffassung von Humor scheint es zwischen der Landeshauptstadt und den ländlich-periphären Räumen einige Diskrepanzen zu geben - haben wir inzwischen ein sehr gutes Verhältnis, obwohl (oder, vor allem weil) sie ungern bereit sind, die Punkte devot bei uns abzuliefern. Apropos "humoristische Diskrepanz": es ist uns natürlich eine ganz besondere Freude, den ehemaligen Vizelandesmeister, den Werderaner VV, wieder in der Liga begrüßen zu dürfen, nachdem sie ein Jahr lang in der Regionalliga böse verhauen wurden. In diesen Zeiten der sportlichen Degradierung soll es uns ein Bedürfnis sein, ihnen die so schmerzlich vermisste publizistische Aufmerksamkeit zu geben und somit den status quo unserer guten Beziehungen zu erhalten. Werder hat uns aus der Regionalliga sogar noch etwas mitgebracht, den SV Energie Cottbus. Nachdem es die Lausitzer kläglich vergeigt haben - zuerst wichtige Punkte gegen den Abstieg an Werder abgeben und dann die Relegation gegen den Baum setzen -, sollten sie wieder ordentlich an ihrer Kondition arbeiten, denn ein Brandenburgligaspieltag hat so seine Längen - der weichgespülte Volleyball der Regionalliga hat ausgedient.
... Fortsetzung folgt ...

Dienstag, 21. Juli 2015

USV Potsdam II zurück aus der Babypause

Lange war von den Heroen aus Golm nur wenig zu hören, so dass es schon Gerüchte gab, die Götter hätten dem Charon den Obolus entrichtet. Doch Heroen - wie uns die griechische Mythologie lehrt - sind im Hades stets nur auf der Durchreise und entsteigen diesem immer wieder. Doch auch wenn einige Spieler des Schwarzen Balletts altersbedingt diese "Nahtoderfahrungen" gemacht haben ("Wenn sie keine Schmerzen mehr haben, können sie wieder trainieren." - ich hab den Spieler, dessen Arzt das gesagt hat, schon seit Monaten nicht mehr gesehen), so ist der USV Potsdam II doch nicht tot zu kriegen. Den Beweis dafür treten wir mit einer revidierten Personalpolitik an: Anstatt uns zu verjüngen, werden wir in Zukunft noch mehr "Erfahrung" auffahren und damit Brandenburg in die Verlegenheit bringen, demnächst das städtische Seniorenheim plündern zu müssen. Neben dem aufgrund seiner Haarpracht als "silbergraue Eminenz" bekannten Ex-Beachlandesmeister Matze R., kehrt auch der schon legendäre und sagenumwobene "Nestor" Thomas M. - ja, genau der - zu den Heroen zurück, um mit dem Partyfloß "USV Potsdam II" über den Styx zu gondeln. Letzterer hat seine Funktion schon in frühen Jahren mit der Devise umschrieben: "Knieschützer? Ich bin doch Angreifer."

Dienstag, 10. März 2015

Sympathieträger aus den Unterklassen

Zugegeben: Wäre die Brandenburgliga nicht als "Härteste Liga der Welt" gleichsam berühmt wie berüchtigt, könnte man die Überschrift auch eins zu eins auf selbige bzw. den dort intellektuell über allem thronenden USV Potsdam II übertragen. Doch bin ich dieser Tage voll des Lobes für einen anderen Verein, der seine ligainternen Sympathien ebenfalls aus medienwirksamer und stets objektiver Berichterstattung bezieht, welche ich euch an dieser Stelle nicht vorenthalten möchte.

Es begab sich am letzten Tage der vergangenen Woche, als ich nach einem tristen 0:0 im schönsten Stadion der Welt bei der Abreise darauf aufmerksam gemacht wurde. Mit Kostproben des Verbalverkehrs der Landesklasse Nord versorgt, hielt ich ein ganzes Achtel des RE1 bei Laune und versprach beim Hopfentee, das Erlebte kundzutun. Daher sei nun vermerkt, dass sich in der Landesklasse Nord ein Emporkömmling einen Namen gemacht hat, der sich die Fähigkeiten des MfMP zum Vorbild und zu unserer Freude eine ähnlich arrogante, herablassende und unsympathische Feder zu eigen gemacht hat, wie sie sonst nur der USV II seit Menschengedenken praktiziert. Der VV Michendorf beweist mit seinen Artikeln nicht nur ein hohes Maß an Kreativität, sondern vertritt damit - ob nun bewusst oder unbewusst - auch die Werte des USV II, gleichsam er von allen Seiten genau hierfür angefeindet wird.

Seit diesem Tage wünsche ich mir nichts sehnlicher als ein Freundschaftsspiel beider Sympathieträger, welches ich sehr gern mit der Bereitstellung des Materials zur post-aktiven Abendgestaltung unterstützen würde, auch wenn ein großes soziales Netzwerk mit blauen F nicht unbedingt das Kommunikationsmedium meiner Wahl wäre.

Herzlichst, euer Schulle

Montag, 16. Februar 2015

Ein Wort zum Sonntag - oder auch ein paar mehr ...


Schon seit einigen Jahren gelingt es den Heroen aus Golm durch eine „angepasste Spielweise“ äußerst elegant, ganz knapp in Vor- oder Zwischenrunden zu scheitern, um am Sonntag aus naheliegenden Gründen nicht mehr antreten zu müssen. Es gehört eigentlich zur sozialen und ökonomischen Verantwortung des Schwarzen Balletts allen Beteiligten Sonntagsspiele gegen den USV Potsdam II zu ersparen, da der Alkoholkonsum für eine akzeptable Erträglichkeit dieser Darbietung erheblichen Einfluss auf die Arbeitsfähigkeit der entsprechenden Bevölkerungsschicht aufweist und womöglich zu griechischen Verhältnissen in der deutschen Wirtschaft führen würde.
Den Beweis für die Gültigkeit dieser „goldenen Regel“ erbrachten wir letzten Sonntag, der unter dem Credo „eigentlich hab ich ja was anderes vor“ stand, so dass der Kader nach diversen Ausfällen aufgrund von Geburtstagen der Schwiegermütter, Bereitschaftsdiensten oder Familienfeiern leicht reduziert wurde – immerhin konnte man uns keine spätrömische Dekadenz vorwerfen. Dass sich unter den sieben Spielern gleich drei Zuspieler befanden, verhalf uns in diesem Spielelement zu einer ungeahnten … na sagen wir „Breite“. Dass man Spiele nicht gewinnt, indem man den Gegner mit Zuspielern bewirft, dürfte eine anerkannte These sein – eigentlich schade, Munition hatten wir genug. Der tiefergelegten Spielstätte mit ihrer „gedrungenen“ Architektur passte sich der USV adäquat mit einer „unterirdischen“ Spielweise und flachen Witzen an. Vor allem gegen Fürstenwalde demonstrierten wir religiösen Fundamentalismus und verliehen der Bedeutung des Sonntages als Ruhetag eindrucksvoll Nachdruck. Höhepunkt des Spiels war zweifellos die gelbe Karte für Tobi, der dem Schiedsrichter vergeblich zu erklären versuchte, dass sich die Aufwärmzone, in der er sich doch bitte aufzuhalten habe, angesichts der Hallengröße wohl im Nachbargebäude befände. Lucky, der in Tobis Auftreten eine ernsthafte Konkurrenz für seinen angestrebten Titel des „cholerischsten Spielers“ sah, legte deshalb im zweiten Spiel nach und holte sich für „unsportliches Verhalten“ ebenfalls den gelben Karton ab – er hatte in seinem „Wort zum Sonntag“ die mangelnde Sanktionierung technischer Unzulänglichkeiten angeprangert. Das Spiel gegen Fürstenwalde war dann so schlecht, dass die Fürstenwalder theoretisch sechs Leute aus dem Publikum hätten aufstellen können, um drei Punkte mitzunehmen. Dass sie für eine knappe Stunde Bälle einwerfen so früh aufstehen mussten, tat uns im Nachhinein echt leid, aber auf einen Sonntag vor zwölf so etwas wie "Leistung" von uns zu erwarten - das ist in etwa so, als wäre die CDU christlich oder die SPD sozial.Spielerisch bemerkenswert war hingegen der überlegene 3:1 Triumph von Nowi, Lucky und dem MfMP gegen den Rest des USV-Septetts im Kastenfußball, wohl die einzigen zwanzig Minuten, die uns an diesem Tag wirklich ins Schwitzen gebracht haben. Den Luckenwaldern zwangen wir danach zwei Sätze lang unser Spiel auf - ein ziemlich unästhetisches Gekrampfe - das uns insofern viel Spaß bereitete, weil die Gastgeber damit so gar nichts anzufangen wussten. Nicht, dass wir auch nur einen Satz gewonnen hätten, aber gegen einen USV in dieser Verfassung 23 und 22 Punkte abgeben zu müssen, ist schon demütigend - was wir nach jedem Punkt in irgendeiner Weise zu kommunizieren wussten.Zum Glück ließ sich Fürstenwalde im Anschluss 3:0 verdreschen, so dass wir pünktlich kurz nach halb vier aus der Halle raus waren, wohl das einzig Positive an diesem Sonntag - na und natürlich der Sieg im Kastenfußball.

Sonntag, 25. Januar 2015

Black is back


Es ist eine bodenlose Unverschämtheit, dass ausgerechnet den Brandenburgern aufgrund eines äußerst treffenden positionsbezogenen Vergleichs zwischen aktiven Brandenburgligaspielern und Primaten ein Verstoß gegen den Ethikcode zur Last gelegt wird. Erstens gilt die Evolutionstheorie als anerkannte wissenschaftliche Theorie, deren Leugnung im Namen der "Ethik" ein Sakrileg an der aufgeklärten Gesellschaft mit ähnlich tragfähigen Argumenten darstellt, wie sie sächsische Zeitgenossen mit der Parole "Wir sind das Volk" in den braunen Abendhimmel skandieren. Außerdem ist die soziale Intelligenz von Primaten der einiger Menschen weit überlegen, so dass dies mehr als Komplimet zu verstehen ist, wenn man nicht zu diesen "einigen" gehört. Und zweitens ist es allein dem USV Potsdam II vorbehalten gegen den Ethikcode zu verstoßen, wurde er doch speziell für diese Mannschaft geschaffen!
Das Schwarze Septett machte sich am vergangenen Samstag auf den Weg nach Schöneiche, um das einstmals schönste Dorf im Reiche mit seiner Spiel- und Sozialkultur zu erfreuen. Brandenburg gelang es trotz mehrerer Ausfälle immerhin mit acht Mann anzureisen, ein Zustand, der in USV-Kreisen als "Luxus" verpönt ist - ab neun Mann spricht der echte USV'ler gar von "spätrömischer Dekadenz". Im recht eng verlaufenden ersten Satz war das Spiel der Heroen noch mit zahlreichen unmotivierten Eigenfehlern belastet, so dass Brandenburg diesen mit 25:23 für sich entscheiden konnte. In den folgenden drei Sätzen war es die gemeinschaftliche Aufgabe der Angreifer, den nach Serien "unglücklicher Spielaktionen" in seiner emotionalen Abgeklärtheit abdriftenden Zuspieler mit besonnenen Worten und stoischer Ruhe wieder in den schwarzen Partybus zu integrieren - zum Beispiel, als der USV im zweiten Satz eine 19:15 Führung souverän in ein 19:19 umwandeln konnte. Als man bei 24:23 den ersten Satzball kläglich vergab und sich Brandenburg im Anschluss daran selbst einen erarbeitete, wurde es so langsam eng mit den angestrebten drei Punkten. Der 27:25 Sieg, auch wenn er erstmal nur den Satzasgleich bedeutete, war das Fanal und der moralische Bruch im Spiel des Gegners. Der spielerischen Dominanz des USV Paroli zu bieten kostete die Brandenburger zusehends Kräfte und Nerven, so dass der dritte Satz nach einem anfänglichen 14:14 dann doch recht zügig über 19:14 und 23:16 zu Gunsten der "Bestia negra" entschieden wurde. Brandenburg gelang es im vierten Satz noch einmal nach einem 11:15 Rückstand zurück zu kommen, sogar 20:19 in Führung zu gehen, doch in dieser Phase des Spiels war der USV sich seiner Stärke absolut bewusst und agierte entsprechend souverän. Am Ende hieß es nach kräftezehrenden 98 min. 3:1.
Dass Brandenburg im Anschluss 3:2 gegen Schöneiche unterlag war nicht ganz überraschend (entsprach sogar den Prognosen), denn einerseits hatte das erste Spiel viel Kraft gekostet, andererseits kämpfte Schöneiche aufopferungsvoll und war in den entscheidenden Situationen im Kopf frischer.
Im zweiten Spiel zeigten wir uns gegenüber dem Gastgeber wenig generös und demonstrierten mit 25:19, dass wir nicht vor hatten, länger als nötig an diesem erweiterten Trainingsspiel teilzunehmen. Der zweite Satz lief bis zum 7:4 planmäßig, wurde mit dem postwendenden 7:12 Rückstand plötzlich zum Charaktertest. Schöneiche gelang in dieser Phase so ziemlich alles, uns hingegen so absolut gar nichts. Bei 15:19 wurde die Luft langsam dünn, aber bei 19:21 hatten wir unsere Beute wieder im Visier. Mehr Punkte waren Schöneiche in diesem Satz dann auch nicht mehr vergönnt - leider ist der Titel "Triumph des Willens" schon vergeben. Umso beeindruckender war es dann, wie wir den dritten Satz nach 16:11 und 18:13 (selbst 23:21) noch gegen den Baum setzten, um dann den vierten mit 25:11 zu gewinnen.
Ein Schöneicher konstatierte nach diesem Spieltag: "Der USV rollt das Feld von hinten auf". Dass die Heroen aus Golm in der zweiten Saisonhälfte stärker sind als zu Beginn, sollte inzwischen allseits bekannt sein und wer es noch nicht weiß, der wird diese bittere Erfahrung noch machen.

Dienstag, 20. Januar 2015

Nicht mehr als Pflichtsiege

Die alte Spielreihenfolge, wo die Heimmannschaft die beiden ersten Spiele bestritt, hatte gravierende Vorteile, wie den USV Spielern am vergangenen Spieltag eklatant bewusst wurde - man hätte sich das Kellerduell zwischen Waldstadt und Elsterwerda wenigstens schön trinken können (auch wenn man dafür mehr als die obligatorischen fünf Besuche an der Wodkarutsche benötigt hätte). So waren die Heroen gezwungen, dieses Spiel, das einem mittelaterlichen Inquisitionsverhör glich, unter seelischen Schmerzen zu ertragen und ein baldiges Ende herbei zu sehnen. Der souveräne Sieg von Elsterwerda glich einem Exempel, wie es nur ein Einäugiger an einem Blinden statuieren kann. Das Spiel lässt sich mit einem schönen Gleichnis aus meiner Arbeitswelt beschließen: "Es muss doch nicht jeder Abitur machen."
Die sich anschließenden 3:0 Siege des Schwarzen Balletts waren angesichts der begrenzten Möglichkeiten beider Gegner nie gefährdet. Immerhin konnte Elsterwerda dank der brachialen Aufschläge von Möbi das Ergebnis kosmetisch noch etwas aufhüschen, aber ansonsten mussten die Mannen des USV konstatieren, dass es im Training deutlich schwerer sei zu punkten.
Am kommenden Spieltag gilt es den positiven Aufwärtstrend zu bestätigen, um wenigstens im Windschatten der vor uns liegenden Quadriga in das letzte Saisondrittel zu gehen.

Dienstag, 6. Januar 2015

Titel schon nach der Hälfte der Saison

So früh wie noch nie zuvor hat sich der USV Potsdam II den Landesmeistertitel gesichert und damit sämtliche Konkurrenten nach dem berühmten sozialistischen Wahlspruch "überholen ohne einzuholen" düpiert. Gemäß der gorbatschow'schen These "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben" haben die gealterten Heroen des Schwarzen Balletts die zu spät auf die Welt gekommenen bestraft und sich am Sonntag souverän den Landesmeistertitel der Ü-35 Senioren gesichert und die Ligakokurrenz, abgesehen von den Methusalems des VC Blau-Weiß Brandenburg handlungsunfähig zurückgelassen. Nur unsere langjährigen Weggefährten aus Brandenburg waren reaktionsschnell genug, sich den veränderten Rahmenbedingungen anzupassen und ebenfalls eine Seniorenmannschaft an den Start zu bringen, sowie qualitativ mit dem eingeschrumpften Kader des USV Potsdam II einigermaßen mithalten zu können.
Mangels geeigneter Geburtenjahrgänge waren zwar nur Tobi, Lucky, Björn und der MfMP in der Lage, die neue Konkurrenzsituation anzunehmen, aber verstärkt durch die USV-Urgesteine Tom Masteit und Ulf Rottig, sowie den einigen Brandenburgturniersiegern bekannten Mirko Schramm, gelang es, eine mit Siegchancen überladene Mannschaft auf's Feld zu schicken. Die Dominanz wurde allein schon dadurch eklatant, dass man es sich geflissentlich erlauben konnte, gleich mit zwei Zuspielern auf dem Feld zu stehen und den Gegner trotzdem nach Belieben zu beherrschen - und bevor die beiden gleich intervenieren und sagen "na gerade deshalb", sei angemerkt, dass der deutlichste Satzerfolg mit 25:10 dann doch mit nur einem Zuspieler gelang. 
Während Buckow, Wildau und Spremberg jeweils recht deutlich mit 2:0-Sätzen abgefrühstückt wurden, ließ man sich gegen Brandenburg sogar zu einem Tiebreak überreden. Hier setzte sich dann die jugendliche Unbekümmertheit - welch eine Ironie bei Seniorenmeisterschaften - gegen die ehrgeizige Verbissenheit des Alters durch, so dass man es sich nach einer 14:12 Führung sogar noch erlauben konnte, Brandenburg im sicheren Glauben an den Sieg sogar noch einen Matchball zuzugestehen - wer kann, der kann.
Mit diesem Erfolg ist das anvisierte Triple erreicht und der Druck von der restliche Mannschaft genommen, die nunmehr frei aufspielen kann. In kritischen Situationen müssen eben die alten und arrivierten Spieler Führungsstärke zeigen und die jungen mitziehen, was sie hiermit getan haben. Dieser Sieg gehört allen schwarzen Balletttänzern.