Schon seit einigen Jahren gelingt es den Heroen aus Golm durch eine „angepasste Spielweise“ äußerst elegant, ganz knapp in Vor- oder Zwischenrunden zu scheitern, um am Sonntag aus naheliegenden Gründen nicht mehr antreten zu müssen. Es gehört eigentlich zur sozialen und ökonomischen Verantwortung des Schwarzen Balletts allen Beteiligten Sonntagsspiele gegen den USV Potsdam II zu ersparen, da der Alkoholkonsum für eine akzeptable Erträglichkeit dieser Darbietung erheblichen Einfluss auf die Arbeitsfähigkeit der entsprechenden Bevölkerungsschicht aufweist und womöglich zu griechischen Verhältnissen in der deutschen Wirtschaft führen würde.
Den Beweis für die Gültigkeit dieser „goldenen Regel“
erbrachten wir letzten Sonntag, der unter dem Credo „eigentlich hab ich ja was
anderes vor“ stand, so dass der Kader nach diversen Ausfällen aufgrund von
Geburtstagen der Schwiegermütter, Bereitschaftsdiensten oder Familienfeiern
leicht reduziert wurde – immerhin konnte man uns keine spätrömische Dekadenz
vorwerfen. Dass sich unter den sieben Spielern gleich drei Zuspieler befanden,
verhalf uns in diesem Spielelement zu einer ungeahnten … na sagen wir „Breite“.
Dass man Spiele nicht gewinnt, indem man den Gegner mit Zuspielern bewirft,
dürfte eine anerkannte These sein – eigentlich schade, Munition hatten wir
genug. Der tiefergelegten Spielstätte mit ihrer „gedrungenen“ Architektur
passte sich der USV adäquat mit einer „unterirdischen“ Spielweise und flachen
Witzen an. Vor allem gegen Fürstenwalde demonstrierten wir religiösen
Fundamentalismus und verliehen der Bedeutung des Sonntages als Ruhetag
eindrucksvoll Nachdruck. Höhepunkt des Spiels war zweifellos die gelbe Karte
für Tobi, der dem Schiedsrichter vergeblich zu erklären versuchte, dass sich
die Aufwärmzone, in der er sich doch bitte aufzuhalten habe, angesichts der
Hallengröße wohl im Nachbargebäude befände. Lucky, der in Tobis Auftreten eine
ernsthafte Konkurrenz für seinen angestrebten Titel des „cholerischsten
Spielers“ sah, legte deshalb im zweiten Spiel nach und holte sich für
„unsportliches Verhalten“ ebenfalls den gelben Karton ab – er hatte in seinem
„Wort zum Sonntag“ die mangelnde Sanktionierung
technischer Unzulänglichkeiten angeprangert. Das Spiel gegen Fürstenwalde war dann so schlecht, dass die
Fürstenwalder theoretisch sechs Leute aus dem Publikum hätten aufstellen
können, um drei Punkte mitzunehmen. Dass sie für eine knappe Stunde Bälle
einwerfen so früh aufstehen mussten, tat uns im Nachhinein echt leid, aber auf
einen Sonntag vor zwölf so etwas wie "Leistung" von uns zu erwarten -
das ist in etwa so, als wäre die CDU christlich oder die SPD sozial.Spielerisch bemerkenswert war hingegen der überlegene 3:1
Triumph von Nowi, Lucky und dem MfMP gegen den Rest des USV-Septetts im
Kastenfußball, wohl die einzigen zwanzig Minuten, die uns an diesem Tag
wirklich ins Schwitzen gebracht haben. Den Luckenwaldern zwangen wir danach
zwei Sätze lang unser Spiel auf - ein ziemlich unästhetisches Gekrampfe - das
uns insofern viel Spaß bereitete, weil die Gastgeber damit so gar nichts
anzufangen wussten. Nicht, dass wir auch nur einen Satz gewonnen hätten, aber
gegen einen USV in dieser Verfassung 23 und 22 Punkte abgeben zu müssen, ist
schon demütigend - was wir nach jedem Punkt in irgendeiner Weise zu kommunizieren
wussten.Zum Glück ließ sich Fürstenwalde im Anschluss 3:0
verdreschen, so dass wir pünktlich kurz nach halb vier aus der Halle raus
waren, wohl das einzig Positive an diesem Sonntag - na und natürlich der Sieg
im Kastenfußball.
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