Montag, 24. Februar 2014

Guten Freunden gibt man sechs Pünktchen

Elsterwerda, im strukturschwachen Süden des Landes gelegen, ist trotz seiner periphären Lage ein reizvolles Ausflugsziel ... es gibt dort einen hübschen Altstadtkern, ein schönes Schloss und für besonders sympathische Gäste auch mal sechs Punkte. Dass man für zwei souveräne Siege nicht unbedingt einen Tag früher anreisen muss, demonstrierte der reduzierte Kader des amtierenden Landesmeisters souverän. 
Ich möchte gar nicht wissen, wie das erste Spiel von außen ausgesehen haben muss, aber wenn man auf dem Feld schon das Gefühl von "Not gegen Elend" hat ... verglichen damit, dürfte Guantanamo ein Ferienparadies sein. Dass wir es trotz unserer grausamen Leistung schafften, in den ersten beiden Sätzen jeweils vermeintlich vorentscheidende Rückstände wieder locker zu egalisieren und souveräne 27:25 und 25:23 Satzerfolge zu feiern, zeigt ein wenig die Ambivalenz im potsdamer Spiel. Im dritten Satz war Brandenburg dann völlig chancenlos und bekam mit 25:10 so richtig auf den ... Geschenkeaufbewahrungsutensil des Weihnachtsmanns. 
Als sich zum zweiten Spiel dann die Halle langsam füllte und sich bei den Elsterwerdaern ein wenig die Erinnerung an ihren letztjährigen 3:0 Sieg breit machte, stieg auch bei uns die Anspannung, denn Elsterwerda kann in eigener Halle immer ein Stolperstein sein. Der erste Satz verlief lange ausgeglichen, die Hausherren konnten zu Satzende sogar noch einmal knapp in Führung gehen, aber die Abgeklärtheit, die sich schon im ersten Spiel zu Satzende offenbarte, sollte such hier der Schlüssel zum erlösenden 25:23 werden. Mit dieser Sicherheit im Rücken dominierte der USV Potsdam II das Spiel fortan und ließ zu keiner Phase bei den ESV'lern wirkliche Zuversicht aufkommen. Routiniert und in den entscheidenden Situationen hellwach und abgeklärt, so lässt sich die Leistung des USV letztlich zusammenfassen -  überlegen oder dominierend ist anders, aber wer am Ende mit 6:0 Sätzen nach Hause fährt, hat alles richtig gemacht.
Dass Elsterwerda im Anschluss den Sportfreunden 1:3 unterlag und sich damit ungewollt ins Abstiegsrennen einschaltete, liegt möglicherweise in ökonomischen Aspekten begründet: wenn man bedenkt, dass sich die anderen Mannschaften der Liga entlang der zentralen Achse A2-A12 aufreihen. In der Landesliga Süd sind die Auswärtsfahrten viel näher.
Folgende Leistungen dieses Auswärtsspieltages sind besonders beeindruckend: Pawel erkannte nach gefühlten drei Annahmen, dass diese heute nicht sein Freund ist und überließ das Annehmen den Profis - der USV wurde vom Schiedsgericht als die "heute angenehmste Mannschaft" klassifiziert (möglicherweise ist "angenehm" ein Synonym für "schön") - Phil hat seine Sporttasche bei der Abreise nicht auf dem Parkplatz setehen lassen und Rosi ignorierte gekonnt zwei Stunden lang Phils sinnfreie Verbalexkremente ("Basti, was hältst du denn vom Dorfleben, du bist doch auch ein bisschen einfach gestrickt?") und hätte damit eigentlich eine Tapferkeitsmedaille verdient.

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