Wenn man neue Trikots und Hosen bestellt, sollten die Größen auch der eigenen Statur entsprechen. Ob es die Manneskraft des USV Potsdam II oder sein Stehvermögen waren, bleibt mal dahingestellt, auf jeden Fall fielen die Hosen sehr viel größer aus als gedacht - wer hat, der kann.
Dass Spiele, bei denen sich "Förster" und "Meyer" begegnen, als für Schiedsrichter verbal-korrektive "Hochrisikospiele" einzustufen sind, wurde an diesem Samstag einmal mehr deutlich, zumal beide redlich bemüht waren, ihre Sicht der Dinge möglichst zeitnah und unüberhörbar an die zuständigen Stellen heranzutragen.
Nach dem Ausfall von sechs Spielern - vier davon waren am vergangenen Spieltag für sechs Punkte verantwortlich - war man mit einer Notbesetzung von lediglich zwölf Spielern in Werder angetreten, eine Dekadenz, die das Attribut "spätrömisch" irgendwie antik erscheinen lässt. Da die brandenburger Seniorenresidenzen eine Exkursion zu potentiellen "Endhaltestellen" veranstalteten, plünderten die Blau-Weißen kurzerhand die Kindergärten der Stadt (sorry, demographisch korrekt heißt es wohl "den Kindergarten"). Uns kam das nicht ganz ungelegen, denn trotz des reichhaltigen Kaders ließen sich die Trainingseinheiten, die die man zuvor gemeinsam absolviert hatte, an einer Faust abzählen. Die individuelle Qualität kompensierte diesen taktischen Mangel dann auch sehr souverän, so dass, abgesehen vom zweiten Satz, wo wir von den umherfliegenden Flaumfedern, die wir unseren Gegnern zuvor in bester Moorhuhn-Manier aus dem Kostüm geschossen hatten, behindert wurden, die Brandenburger über das Attribut "stets bemüht" nicht hinauskamen. Zumindest sorgte die anhaltende Diskussion über Regelauslegung und technische Bewertung diverser Zuspiele für ein gewisses Spannungsmoment - und natürlich für Unterhaltung. Brandenburg spielte an diesem Tag bestimmt nicht schlecht, aber manchmal ist "nicht schlecht" einfach nicht gut genug.
Über das Spiel gegen Werder braucht man eigentlich nicht viel zu erzählen - das donnerstägliche, abschließende Ballgeschubbse ist weit spannender und qualitativ hochwertiger. Dass dem USV in den drei Sätzen gefühlt mindestens 20 direkte Aufschlagpunkte gelangen, spricht eigentlich auch für sich. Entsprechend hielt sich die Motivation, Bäume auszureißen oder noch mehr vorzuführen, als er es ohnehin durch diverse Slapstick-Einlagen selbst fertig brachte, in Grenzen. Unter dem Strich blieb ein entspanntes 3:0 und die Erkenntnis, dass sich an diesem Spieltag alle Neuzugänge (Gabi, Bene, Santi, Hannes und Felix) einer weiteren Mitgliedschaft bei der geilsten Mannschaft der Welt - hier liegt auch die Antwort auf die Frage von Juri "Warum kommen die ganzen Neuen eigentlich zu euch und nicht zu uns?" versteckt - als würdig erwiesen haben.
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