Jeder sollte Lindow einmal besuchen - am besten dann, wenn
der USV Potsdam II zu Gast ist, dann gibt's nämlich auch was zu sehen: eine
attraktive, prägeriatrische und unter Caesarenwahn leidende Selbsthilfegruppe mit
- wie man uns glücklicherweise endlich mal wieder bescheinigte - sozial fragwürdiger
Außendarstellung. Dass der USV mit dem Begriff "sympathisch" so viel
zu tun hat wie Basti mit "athletisch" oder Jan mit
"rasiert" sollte zwar inzwischen in ganz Brandenburg bekannt sein,
aber wir freuen uns immer wieder, neue "Fans" für unsere Sozialkultur
zu begeistern. Dass man sich allerdings an dem klassischen, weil legendär
theatralisch verarbeiteten und inzwischen Kultstatus genießenden "aus,
aus, Körperklaus" stören kann, erscheint mir absolut unverständlich.
Das Spiel gegen Elsterwerda zeigte eindrucksvoll, wie man
ein Spiel (fast) stümperhaft gegen den Baum setzen kann. Man kann gegen
Elsterwerda sicherlich mal das ein oder andere probieren, aber russisches
Zuspielroulette "a la Luc" - die eigenen Angreifer nach und nach aus
dem Spiel nehmen, um das Spiel offen zu gestalten - ist schon recht gewagt. Die
erste "Kugel" erwischte Marci, der von Beginn an Pässe für den Wertstoffhof
erhielt und damit zum zweiten Libero avancierte. Nachdem wir den ersten Satz -
für Lucky scheinbar zu deutlich - gewonnen hatte, schlug nun "Kugel
Nr.2" bei Gary ein - nicht, dass Marci im Ausgleich dafür jetzt bessere
Pässe bekommen hätte. Der Trainingseffekt bestand nun darin, ohne die beiden
Außenangreifer erfolgreich zu sein. Eine Aufschlagserie von Andreas, der aus
einem 20:20 ein 25:20 machte, durchkreuzte dann Luckys Trainingsplan. Zum Glück
gab es ja noch einen Hauptangreifer, den man aus dem Spiel nehmen konnte, also
erwischte "Kugel Nr.3" den bis dahin widererwartend starken Basti.
Ohne effektiven Angriff gelang es Elsterwerda dann endlich doch mal, einen Satz
gegen uns zu holen. Irritierend für uns war, dass Lucky, nachdem er sein
Experiment erfolgreich abgeschlossen hatte, dies einfach fortsetzte.
Glücklicherweise half in der entscheidenden Phase das Schiedsgericht kräftig
mit, das Elsterwerda des eigentlich verdienten Tiebreaks beraubte und uns drei
wichtige Punkte schenkte - man muss es leider so deutlich sagen.
Inzwischen hatte es geschneit und der Schlachtplan sah
entsprechend vor, mit dem folgenden Gegner, Lindow-Gransee, richtig Schlitten
zu fahren. Vermutlich spannten wir im ersten Satz noch die Rentiere vor den Selbigen,
oder hatten uns verwachst - auf jeden Fall schoss uns Lindow mit seinen
Aufschlägen und Angriffen fast aus der Halle - die entsprechend euphorisch
tobte. Die Euphorie verflog mit Beginn des zweiten Satzes schlagartig. Der USV
Potsdam II lieferte fortan eine eindrucksvolle Machtdemonstration ab und
zerlegte Lindow in seine Bestandteile. Die Annahme, ohnehin nicht das
Paradestück des Gegners, erlebte nun ein wahres Debakel. Da das Angriffsspiel
der Lindower nun mehr der Kleiderordnung des Playboy entsprach - nicht
vorhanden oder durchsichtig -, glänzte unser Block wie die Wassertropfen auf
den Brüsten der Playmates vor untergehender Sonne. Dass Marci zwischenzeitlich
auf Toilette verschwand, unterstrich den sexuell anregenden Charakter unseres
Spiels eindrucksvoll. Mit 25:14, 25:15 und 25:14 beendeten die Heroen aus Golm
das erotische Fotoshooting zu Lindow und die Erinnerung daran heben wir uns für
einsame Nächte auf.
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