Sonntag, 4. Oktober 2009

Angstgegner: VFH Potsdam

Kennt ihr das auch, da läuft eine Kellerassel durch euer Wohnzimmer, ihr tretet drauf, spielt mit dem vermeintlichen Kadaver noch ein wenig rum und als ihr ihn wegräumen wollt, hat sich das eklige Vieh wieder irgednwo zwischen Wand und Scheuerleiste verkrochen. So ist das mit dem Ungeziefer, und ihr schwört euch, beim nächsten Mal richtig raufzutreten.
Diesen Samstag zeigte sich mal wieder, dass der VfH nur einen Gegner zu fürchten hat, nämlich sich selbst. Nach unterirdischem Spiel des Gastgebers im ersten und zweiten Satz stand es 1:1, ein Umstand der deutlich für die Qualität des Gegners spricht. Im dritten Satz kam dann Leben in die Bude, beim Eishockey wäre es vermutlich in eine wüste Prügelei an der Bande ausgeartet, aber beim friedlichen Volleyball reduziert sich das ganze auf verbale Entgleisungen, feindseelige Blicke und verachtende Gesten. Auslöser waren klar erkennbare technisch defizitär ausgeführte Angriffshandlungen des Gegners, die zu Grenzverletzungen - im Falle von Andreas' Bänderriss ist das leider wörtlich zu nehmen - führten. Da sich diese Mängel, seien sie technischer, intellektueller oder sozialpsychologischer Natur, die sonst nur im unterklassigen Volleyball zu finden sind, auf Seiten des Gegners nicht beheben ließen, explodierte dem ansonsten für seine Friedfertigkeit bekannten potsdamer Titelträger in diversen "gegnerkommunikativen Kategorien" die harmonische Kinderstube. Dies führte zu exzessiven verbalen und gestenreichen Auseinandersetzungen, die jeden folgenden Ballwechsel zu einem Stellvertreterkrieg machten. Der in dieser Situation sehr hilflos und nicht immer souveräne Schiedsrichter zückte irgendwann zwei gelbe Karten ... warum ich eigentlich eine bekommen habe, kann ich mir bis heute nicht erklären. In dieser Phase des Spiels behauptete der VFH ganz deutlich das Feld ... möge man es interpretieren wie man will. Mit einer 2:1 Satzführung ging es in den nächsten Durchgang, der so souverän begonnen wurde, dass man (natürlich nur) im übertragenen Sinne vom fröhlichen Zermatschen des Asseltieres sprechen konnte. Ob es nach dem 16:8 die unterdrückte Tierliebe unseres Angriffs war, bleibt ein kleines Mysterium, zumindest endete die Geschichte wie die oben mit der Kellerassel.
Zumindest konnte man uns nach dem Spiel erklären, woher diese technischen Defizite im Angriffsspiel des Gegners kommen. Das bewußte Übertreten wurde allen Ernstes mit der Erklärung "er schont damit seine Knie" gerechtfertigt. Gut, Sympathie habe ich für diesen Gegner nie empfunden, aber schön, wenn bestimmte Aversionen immer wieder auf's Neue genährt werden und ich mich für das Spiel gegen diese Mannschaft nicht mehr zusätzlich motivieren muss.

1 Kommentar: